Den Begriff Magnetbetrieb mag Thomas Rüth eigentlich nicht so sehr. Gleichwohl hat er eine klare Meinung zu den Erwartungen, die Kissingen umtreiben, wenn es von so einem Angebot spricht, das der Innenstadt derart viel Frequenz beschert, dass auch der kleinere Einzelhandel profitiert. „Bad Kissingen hat das Potenzial für einen Magnetbetrieb“, sagt der 56-Jährige, „aber nur wenn's die Kissinger selbst machen. Und daran scheitert's.“
Mit selbst machen meint Rüth die Zusammenarbeit bestehender Einzelhändler. 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche insgesamt mit Kissinger Geschäften, „die da reingehen und ihre anderen Flächen aufgeben“, das könne funktionieren. Auch einzelne überdachte Gassen, meint er, hätten bestimmt Flair. Die alte Kissinger Hoffnung auf einen Investor von außen aber findet er unrealistisch: „Das geht wirtschaftlich nicht und deswegen macht's keiner.“
Thomas Rüth schon gar nicht. Als Projektentwickler von Scharf und Rüth Bauplanung plant er für die Wogebau Objektbau an der Ecke Münchner Straße/Hemmerichstraße, wo manche wieder mal die Chance auf einen Magnetbetrieb sahen, ein Wohn- und Geschäftshaus. Etwas anderes geht an der Stelle nicht. So realistisch müsse man da schon bleiben.
„Bad Kissingen hat das Potenzial für einen Magnetbetrieb, aber nur wenn's die Kissinger selbst machen. Und daran scheitert's.“
Thomas Rüth
Im Mai hat sein Unternehmen das Areal gekauft, erzählt Rüth. Jetzt sind die Pläne für ein Gebäude mit sechs Geschossen plus Penthouse plus Tiefgarage bei der Stadt eingereicht. Der Bauantrag ist gestellt. Entstehen sollen demnach 17 alters- und behindertengerechte Wohnungen auf vier Etagen. Dazu kommen voraussichtlich zwei Etagen für Dienstleister und Gewerbe, soll heißen Praxen und Büros. Bei Bedarf, gehe auch mehr.
Im Erdgeschoss ist ein Laden vorgesehen. Einen Interessenten für die 550 Quadratmeter Fläche dort gebe es bereits, sagt Rüth. Verträge bestünden aber noch nicht. Finanziell hat er für das Projekt ein Volumen von fünf Millionen Euro angesetzt. Der Kaufpreis für das Grundstück sei da bereits enthalten.
Vorausgesetzt die Baugenehmigung wird planmäßig erteilt, sieht Rüths Zeitrahmen den Baubeginn für das zweite Quartal 2010 vor. Die Bauzeit setzt er mit 18 Monaten an. Sobald die Genehmigung da sei, steige sein Unternehmen auch in die Vermarktung ein. Der Prospekt sei schon fertig.