Der geplante Brennerweg als touristische Aufwertung der Gemeinde Wartmannsroth stand im Fokus des Gemeinderates bei der Sitzung am Mittwochabend. Fördermittel aus Leader-plus locken. Die kreativen Ideen zur Ausgestaltung des Projektes sprudeln. Allein die Kapazität der Gemeindekasse setzt hier Grenzen. Alles ist zurzeit in Bewegung.
„Wir haben zuerst unsere Pflichtaufgaben zu erledigen und können danach unsere Luxusaufgaben angehen“, sprach sich Bürgermeister Jürgen Karle (FWG) für eine Mäßigung aus. Denn eine Kostenschätzung des Projektes Brennerweg geht von rund 420 000 Euro (brutto) aus. Allenfalls 50 000 Euro aus der Gemeindekasse sei die Größenordnung für solche Investitionen heuer und im kommenden Jahr, waren sich die Räte im Grundsatz einig. Einen konkreten Beschluss wollen sie in der kommenden Sitzung fassen.
Der Erlebnisbereich Kräutergarten an den historischen Restmauern des Windheimer Schlosses für rund 100 000 Euro, der Erlebnisbereich Brennerhaus im alten Feuerwehrhaus Wartmannsroth für veranschlagte 125 000 Euro, der Erlebnisbereich Kulturlandschaft für weitere 40 000 Euro und die geplante Aussichtsplattform für 25 000 Euro sind die finanziellen Eckpfeiler des Projektes. Mit rund 52 000 Euro sind Maßnahmen wie Druckkosten, Grafik, Beschilderung und Sitzgelegenheiten veranschlagt. Etwa 10 000 Euro wird die Agentur in Rechnung stellen. Netto macht das insgesamt 352 000 Euro.
Werner Ziegert von der Gemeindeverwaltung stellte den „Genusspfad zu den edlen Tropfen“ detailliert vor. „Unsere herrliche Natur und unsere Rhöner Streuobstwiesen sollten wir in den Blickpunkt stellen“, wies Ziegert auf die überörtliche Bedeutung hin. Durch die Anbindung zur Allianz „Frankens Saalestück“ könne hier günstig geworben werden.
Informationstafeln sollen längs des Brennerweges auf die Attraktionen der Region hinweisen. Von der Aussichtsplattform in Windheim aus sei der Blick frei auf das Schloss Saaleck.
Das im 13. Jahrhundert von den Thüngischen Grafen erbaute Schloss in Windheim steht seit 1882 nicht mehr. Erhalten geblieben sind jedoch bis heute die Grundmauern, die unter Denkmalschutz stehen. Im Ambiente dieser historischen Kulisse könne ein Wohlfühlplatz mit Kräutergarten entstehen, hatte Ziegert vor Augen. „Vielleicht kann man dies mit einer Maßnahme des Denkmalschutzes kombinieren?“, dachte er an weitere Fördertöpfe.
Als feste Anlaufstelle für die Besucher des rund 25 Kilometer langen Brennerweges soll das alte Feuerwehrhaus in Wartmannsroth zum Brennerhaus umgebaut werden. Erste Überlegungen sehen Sitzmöglichkeiten mit Tischen für eine Vesper, Toiletten, behindertengerechte Zugänge und die Nutzung des Backofens vor. Weitere feste Stationen des Brennerweges sind die etablierten größeren Brennereien, die sich dem Publikum öffnen: Genussbrennerei Lutz in Windheim, die Brennereien Kleinhenz und Bischof in Wartmannsroth, die historische Brennerei Henning in Völkersleier, die Brennerei Martin in Schwärzelbach sowie in Neuwirtshaus Bolds Schnapsideen und Voglers Bauernhof.
Noch ist die Planung des Brennerweges im Anfangsstadium. Alles ist in Bewegung. Auch die Möglichkeit, Projekte der Dorferneuerung mit diesem Brennerweg zu verbinden, wie es Joachim Lutz (WG) vorschlug. Was die Räte zurzeit elektrisiert, ist der Zeitdruck. Denn noch gibt es Geld aus dem Leader-Fördertopf. Wenn man aber allzu lange warte, so Bürgermeister Jürgen Karle, dann gebe es nur noch die Reste als Zuschuss. „So muss das Projekt Brennerweg bis 2015 vollendet sein“, stellte Karle fest. Eine Neuverschuldung wegen des Brennerweges soll es aber nicht geben, zeichnete sich in der eineinhalb Stunden langen Diskussion ganz klar ab.