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BAD BOCKLET: Kinder als Wärmedetektive

BAD BOCKLET

Kinder als Wärmedetektive

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    Die Wärmebildkamera zeigt: Anna und Mea mit roten Backen und gelben Haaren.
    Die Wärmebildkamera zeigt: Anna und Mea mit roten Backen und gelben Haaren. Foto: Foto: Elisabeth Assmann

    Die Nase ist blau, die Wangen sind rot. Die Nase ist kälter als die Backen. Füße ohne Socken sind blau, mit Socken gelb. Erkenntnisse, die nicht vom Fasching herrühren, sondern von den Aufnahmen der Wärmebildkamera des Bund Naturschutz (BN) bei Kindergartenkindern.

    Der Arbeitskreis Energie setzt schon seit 2009 Infrarotkameras für Untersuchungen in Privathaushalten ein, um Schwachpunkte in der Isolierung aufzustöbern. Nun bot der BN allen Kindergärten des Landkreises an, diese Methode den jüngsten Familienmitgliedern zu erklären. Mit dieser Aktion will der BN Kinder und ihre Eltern stärker dafür sensibilisieren, dass man viel Energie im Haus einsparen und damit zum Klimaschutz beitragen kann.

    Die ehrenamtlichen Wärmebildkamera-Leute Klaus und Brunhilde Gerner besuchten zu diesem Zweck den Kneipp-Kindergarten Bad Bocklet. Erst einmal galt es, im Stuhlkreis die etwas andere Kamera und die Bedeutung der Farben der Infrarotkamera zu erfahren. Was eignet sich dazu besser als der eigene Körper?

    Emily ist eingepackt in Strickpullover und Schal und gibt daher weniger Körperwärme ab als Julian im T-Shirt, der auf dem Kamerabild rot leuchtet, während Emily bei der Infrarotaufnahme eher gelb erscheint. Dass man Häuser auch gut und vielleicht noch besser einpacken kann, wird so den Kindern bildhaft klargemacht.

    Dass die Messmethode nicht ganz einfach ist, merken die Kinder am Aquarium. Denn das Glas reflektiert die Strahlen. Die Kamera zeigt nur die Wärmesilhouetten der davorstehenden Kinder. Ähnliche Feinheiten sind zu beachten, wenn bei Außenaufnahmen die Sonne auf die Hauswand scheint. „Dann sind korrekte Aussagen nicht möglich“, erläutert Gerner.

    Selbstverständlich untersucht der Fachmann auch das Gebäude des Kneipp-Kindergartens mit der Wärmebildkamera. Das Haus hat zwar schon einen Vollwärmeschutz vor Jahrzehnten bekommen, dieser entspricht aber mit sechs Zentimetern Dicke nicht mehr den heutigen Standards. Auch der Dachboden wurde bereits nachträglich isoliert. Doch da ginge laut Gerner noch mehr: „Mit der nochmaligen Isolierung des Dachbodens könnte man mit wenig Aufwand viel Wärmeverlust verhindern.“

    Die Bedeutung von Dämmmaßnahmen bei steigenden Energiepreisen ist offensichtlich. Aber gerade bei Mietshäusern gibt es noch Hemmnisse. „Das Gebäude gehört der Kirche, die Gemeinde zahlt den Heizkostenzuschuss, der Kindergartenverein müsste sich beteiligen – das macht Maßnahmen nicht unbedingt leicht umsetzbar“, bemerkt Kindergartenleiterin Christine Eberth-Booms.

    Die Aufnahmen der Kamera werden dem Hausbewohner auf den Computer gespeichert. Zusammen mit einer Tabelle, mit der man den eigenen Heizkostenverbrauch und Sanierungsbedarf ermitteln kann, überreichen die BN-Mitarbeiter eine Liste von Energieberatern. Denn vor größeren Umbaumaßnahmen sollten Profis zu Rate gezogen werden.

    In der kommenden Woche besuchen die Wärmedetektive des BN bereits die nächsten Kindergärten in Hammelburg und Burkardroth. Die kalte Jahreszeit müsse ausgenutzt werden, denn nur dann können sinnvolle Aussagen gemacht werden.

    Anmeldungen: Im Internet unter www.bad-kissingen.bund-naturschutz.de, Tel. (09 71) 7 85 34 42 und per E-Mail an bn-badkissingen@gmx.de

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