Einige Monate lang schien nichts in Sachen Kino in Bad Brückenau zu passieren. Umso überraschender daher die Nachricht, dass in den Rhönlichtspielen Ende November wieder der Vorhang aufgehen soll. Und das mit neuer Vorführ- und 3D-Technik.
Rückblende: Am 24. September 2012 verunglückte Paul Löhmer, der langjährige Betreiber des Kinos, tödlich. Danach war lange unklar, ob und mit wem es für das Lichtspielhaus weitergehen kann.
Anfang Februar sagte Löhmers Witwe Carola grundsätzlich „Ja“. Sie wollte das Erbe ihres Mannes gemeinsam mit den Kindern antreten.
Damit das gelingen kann, war eine Erneuerung des Kinos nötig. Das heißt neue Technik und Digitalisierung. Kosten: 100 000 Euro. Ein Förderverein sollte der Betreiberin finanziell und ideell beistehen.
Doch zu dessen Gründung kam es nicht – obwohl es Kandidaten für einen Vorstand gab und die Satzung zur Prüfung beim Registergericht vorlag. So erzählen es Gudrun Friedrich-Kleine und Hartmut Bös, zwei bekannte Bad Brückenauer, die sich privat sehr für das Kino engagieren.
Demnach wurde man sich mit Carola Löhmer in einigen Punkten nicht einig. Da war die Frage, ob es wirklich ein Verein sein musste oder nur ein loser Freundeskreis. Auch hatte Löhmer laut Bös wirtschaftliche Bedenken, den ehrenamtlich Engagierten für ihr Tun als Dank und Anreiz kleine Vergünstigungen im Kino zu gewähren. „Im April sind wir auseinandergegangen. Momentan gibt es keinen engeren Kontakt mehr.“ Wenn Hilfe gebraucht werde, stehe man bereit.
Carola Löhmer macht nicht den Eindruck, dass sie bald Hilfe braucht. „Ich mache das alleine mit den Kindern“, sagte sie der Main-Post. Einen Freundeskreis könne es gerne geben. Aber er dürfe sich geschäftlich nicht einmischen.
Ohnehin scheint die Finanzierung des Umbaus gesichert. Die Hälfte der Kosten will die Betreiberin aus einem Bankkredit bestreiten. Der Rest ist durch staatliche Zuschüsse gedeckt. Die Förderung für die Digitalisierung kommt vom Bundeskulturministerium und der Filmförderanstalt des Bundes; an der Ausstattung mit 3D beteiligt sich der Freistaat per Film-Fernseh-Fonds.
Die Renovierung des alten Kinos hat laut Löhmer begonnen. Im Oktober soll der Projektor angeliefert werden, zusammen mit der 32 Quadratmeter großen Leinwand.
Laut einer Pressemitteilung erfolgen die Vorführungen dank digitaler Computertechnik ab November vollautomatisch in Dolby Digital 7.1.
Der Eingangsbereich wird mit Lounge, Snack- und Getränkebar ausgestattet, die Sanitärräume erneuert. Das Filmprogramm soll eine Mischung aus aktuellen Kinohits, Klassikern und vielen Familienfilmen sein. Daneben sind regelmäßig besondere 3D-Erlebnisse geplant.