Sie hat in den Häusern an der Bergstraße ein Büro, in dem sie einen Tag in der Woche Anlaufstelle für Asylbewerber mit ihren Problemen ist. Sie berichtete, dass zur Zeit nur sehr wenige eine Anerkennung ihres Asylgesuchs erhalten. Sie leben hier in Duldung. Viele könnten aus politischen Gründen nicht mehr in ihre Heimat zurück. Nun sei ihnen die Geldzuwendung erheblich gekürzt worden. Sie erhielten aber weiterhin pro Woche ein Lebensmittelpaket, wobei aber wenig Rücksicht auf die Essgewohnheiten der Menschen genommen werde.
Freude zu Weihnachten
Der Pfarrgemeinderat beschloss an seinem Klausurtag im November zu Weihnachten Asylbewerberfamilien mit Kindern, die besonders unter den beengten Wohnverhältnissen und der finanziellen Notlage ihrer Familie leiden, eine Weihnachtsfreude zu machen. Ursula Hartmann gab der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Erika Pascher eine Namensliste von Asylbewerberfamilien mit Kindern und machte auch Vorschläge für den Inhalt eines Pakets.
Am Dienstagabend trafen sich Mitglieder des Pfarrgemeinderats mit Hartmann vor den Häusern an der Bergstraße. Sie beschenkten 20 Familien mit Kindern mit Esswaren und Süßigkeiten, aber auch Kosmetikartikeln und Spielsachen. Dabei wurden sie von einigen Familien, die angenehm überrascht über den Besuch und die Geschenke waren, in ihren Raum zu einem Gespräch eingeladen. Erika Pascher war mit ihren beiden Töchtern und den Pfarrgemeinderäten Doris Neugebauer mit Tochter und Anneliese Albert bei der Familie Kiros aus Eritrea zu Gast.
Flucht aus der Heimat
Die Mutter kam vor drei Jahren mit ihrem neunjährigen Sohn und ihrer 15-jährigen Tochter nach Münnerstadt. Sie musste aus ihrer Heimat fliehen, nachdem ihr Mann aus politischen Gründen in ein Gefängnis kam. Noch immer hat die Familie zu ihm keinen Kontakt. Die Kinder besuchen seitdem die Münnerstädter Grund- und Hauptschule. Dabei haben sie schon sehr gut Deutsch gelernt.
Sohn Fanus ist ein talentierter Fußballer und spielt in der D-Fußballjugend des TSV. Die Tochter absolvierte die Hauptschule, darf nun aber keine Berufsausbildung machen. Die drei Personen leben und schlafen in einem Raum, den sie mit einem Schrank abgeteilt haben. Auch in der Fremde versuchen sie, es sich gerade in der Vorweihnachtszeit heimelig zu machen. So war das Zimmer weihnachtlich geschmückt. Die Mutter ist katholische Christin. Die Küche auf ihrer Etage muss sie sich mit noch drei anderen Familien teilen. Doch sie klagt nicht und versucht das Beste aus ihrer Situation zu machen. Die Pfarrgemeinderäte wollten mit ihrer Aktion Kindern, die mit ihrer Familie unverschuldet heimatlos geworden und in der Stadt gelandet sind, eine Freude machen.