(arno) Da bedurfte es schon eines XXL- Busses, um alle Interessenten mit nach Eisenach nehmen zu können, die sich zu dieser Halbtagefahrt angemeldet hatten. Albert Laudensack, Vorsitzender der Kolpingfamilie Münnerstadt, war selbst überrascht worden von der großen Nachfrage, die die Ausschreibung der Fahrt gebracht hatte.
Am Dienstag nun waren die Teilnehmer gestartet, nach einer zweistündigen Fahrt, die mitten durch den Thüringer Wald führte, war Eisenach mit der hoch darüberliegenden Wartburg erreicht.
Dort oben, im höfischen Zeremoniell, aber auch oft in Einsamkeit, abgehoben von der Wirklichkeit, der Armut und dem Elend des einfachen Volkes, hatte Elisabeth (geb.1207 als Tochter des ungarischen Königs Andres II), die schon 1211 als Kind aus ihrer ungarischen Heimat hierher gebracht worden war, lebte sie am Hofe des thüringischen Landgrafen Hermann I. und wurde 1221 mit dessen Sohn Ludwig II. vermählt.
Wegen ihrer Großzügigkeit, ihrem unstandesgemäßem Mitgefühl gegenüber Armen und Siechen, ihrer bescheidenen Lebensform und ihrer vielen übertrieben erscheinenden Frömmigkeit und religiöser Hörigkeit insbesondere gegenüber ihrem Beichtvater Konrad von Marburg, geriet Elisabeth immer mehr mit dem Adel und ihrer angeheirateten Verwandtschaft in Konflikt.
Immerhin zählte die Residenz der thüringischen Landgrafschaft zu den glanzvollsten und bedeutendsten Fürstenhöfen ganz Europas. Als ihr Ehemann Ludwig II. 1227 bei der Teilnahme an einer Kreuzfahrt in Otranto, in Süditalien, einer Seuche erlag, wurde sie am Hofe nur noch geächtet, so dass sie samt ihrer drei Kinder die Wartburg verlassen musste.
Hinfort führte sie ein gänzlich Gott, den Armen und Kranken geweihtes Leben, in dem sie jedoch viel bewirkte und veränderte. Im November 1231 endete ihr wechselvolles Leben, geschwächt von Enthaltsamkeit, Aufopferung, Busübungen und Entsagung, in Marburg.
1235 wurde Elisabeth heilig gesprochen und wird seitdem hochverehrt. So auch in Münnerstadt, wo ihre Darstellung in der Stadtpfarrkirche im Riemenschneider-Hauptaltar zu finden ist und ihr Leben in den Fenstergemälden dahinter dargestellt wird.
Im Landestheater in Eisenach jedenfalls konnte die Besuchergruppe aus Münnerstadt das Leben der Hl. Elisabeth in ganz neuzeitlicher, mit modernsten Mitteln präsentierten Darstellung erleben.
In dem Musical „Elisabeth. Legende einer Heiligen“, das seit 2007 mit großem Erfolg und ununterbrochenem Publikumzuspruch gespielt wird, wurde mit modernsten Showelementen, -Techniken und Darstellungsmitteln im Musical mit mächtigen Musik- und Gesangsdarbietungen das irdische Dasein einer Heiligen dargestellt.
Mit durch Licht- und Schatteneffekten, Kulissen, wechselnder Farbgebung, der eindringlichen Musik, der ausgefeilten Choreographie, dem erzählenden und dialogischem Gesang und der Tanz-, Gesangs- und Schaustellerkunst der Ensemblemitglieder wurden sehr gekonnt und nahegehend die Höhen und Tiefen, die Licht- und Schattenseiten des außergewöhnlichen Lebens einer außergewöhnlichen Frau aufgezeigt. Sehr beeindruckend, aussagestark, mächtig, wie Elisabeths Leben in der fast dreistündigen Bühnendarstellung präsentiert wurde.
Zum Abschluss des Tages gab es für die Fahrtteilnehmer noch einen Abendessenbesuch im Berghotel hoch über Eisenach, direkt neben dem mächtigen Burschenschaftsdenkmal von 1902, mit herrlichem Blick auf die naheliegende Wartburg im Abendlicht.