„Ich habe mich immer mal öffentlich zu Wort gemeldet und auch Kritik geübt“, sagt Bürgermeisterkandidat Steffen Beutert (Die Überörtliche), der sich selbst als „offen und direkt“ charakterisiert. Aber man kann nicht nur meckern, sondern muss auch was tun, findet der gebürtige Oerlenbacher, der in Ebenhausen lebt. Deshalb stellt er sich zur Wahl, denn als Gemeindechef kann er „gestalten“.
Dass die Bürger ihn an Bürgermeister Siegfried Erhard messen werden, der seit 24 Jahren an der Spitze der Großgemeinde steht, ist „ganz klar“. Aber man kann ja „neue Fußspuren hinterlassen“. Erhard im Amt nachzufolgen, empfände er generell als „leichtes Erbe“, sagt der 40-Jährige, weil der Bürgermeister eine „intakte Gemeinde“ hinterlässt.
In Oerlenbach Kommunalpolitik zu machen, dürfte nach Beuterts Ansicht „nicht leichter und nicht schwieriger“ als andernorts sein. „Freilich gibt es immer widerstreitende Interessen, aber Konflikte können auch produktiv sein.“ Für sehr wichtig hält er es jedoch, die Bürger bei politischen Fragen zu beteiligen. Da sei bislang noch „zu wenig passiert“. „Freilich ist das oft langwierig und natürlich auch unbequem. Aber so kann man der Politikverdrossenheit entgegenwirken.“
Beutert lernte nach dem Quali Bürokaufmann und war ab 1994 zwölf Jahre bei der Bundeswehr. Ab 2004 ließ er sich freistellen und meldete sich im Kaufmännischen Berufsbildungszentrum in Würzburg zum Erwerb der Fachschul- und Fachhochschulreife an. 2006 begann er in Hof ein Studium des gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienstes.
Als er 2009 sein Diplom hatte, fing er bei der Stadt Nürnberg als Beamter des gehobenen Dienstes an. 2011 wechselte er ans Landratsamt Würzburg, wo er heute im Jobcenter arbeitet. Mit seinem beruflichen Wissen ist er für das Bürgermeisteramt so zu sagen „mehr als vorbelastet“, wie er scherzhaft formuliert. Schließlich hat er den gleichen Studiengang wie ein Kämmerer oder Geschäftsleitender Beamter absolviert.
Beutert unterrichtet nebenberuflich an der Bayerischen Verwaltungsschule (Würzburg und Neustadt a. d. Aisch) in rechtlichen Fragen, steckt also „tief in der Materie drin“. Von der Schule bringt er auch mal 40 Klausuren mit heim, die er nach und nach wegkorrigieren muss. Schwer fällt ihm das nicht – aber freilich viel leichter, wenn er eine Tüte Gummibärchen zur Unterstützung hat, gesteht er seine Schwäche für Naschereien ein.
Was er, wenn er gewählt wird, als Erstes anpacken will? „Da hab ich keine Wahl, das ist die Sanierung der Heglerhalle.“ Dass das Projekt fünf Millionen Euro kosten soll, macht ihm schon Sorgen: „Man muss die Kosten kontrollieren, damit sie nicht aus dem Ruder laufen.“ Schließlich hat Oerlenbach noch 2,2 Millionen Euro Schulden. „Und ich bin der Ansicht, dass ich nur das ausgeben sollte, was ich mir leisten kann.“