So mancher Gerodaer, Platzer oder Seifertshöfer wird künftig seine Heimat mit anderen Augen betrachten. Bei der Vorstellung der Ergebnisse der „Erfassung historischer Kulturlandschaftselemente der Marktgemeinde Geroda“, einem Projekt des Biosphärenreservats Rhön, wurden die Besucher auf die Schönheit ihrer Natur und vorhandene Schätze – das Wirken des Malers Heinz Kistler und die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Geroda und Platz – aufmerksam gemacht. So formulierte es Bürgermeister Manfred Emmert.
„Es ist nicht nur die Natur, die man sieht, sondern gleichzeitig Kulturlandschaft“, erläuterte Doris Pokorny, Projektleiterin von der Bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats. Das Projekt war 2006 vom Beirat für das Biosphärenreservat empfohlen worden. Abgeschlossen und in gekürzter Form als Buch erschienen sind die Erhebungen der Regionen Fladungen und Umgebung mit oberem Streutal (2008), die Walddörfer (2009), Riedenberg (2010) und 2011 Wildflecken mit Truppenübungsplatz.
Auf die Herausgabe des vierten Bandes der Buchreihe, der den Titel „Historische Kulturlandschaft Rhön südlich der schwarzen Berge“ tragen wird, müssen die Gerodaer noch warten. 2014 geht es mit den Untersuchungen in Burkardroth weiter. Die Ergebnisse der Nachbarmarktgemeinden Geroda und Burkardroth werden in diesem gemeinsamen Buch zu lesen sein.
Mehr als 200 Seiten sowie Bilder und Kulturlandschaftskarten umfasst der Bericht über Geroda, den Pokorny und die mit der Erfassung beauftragte ARGE, Landschaftsplaner Thomas Büttner und Geograph Armin Röhrer, an den Bürgermeister übergaben. So wurden 479 historische Kulturlandschaftselemente, von den Menschen über viele Jahrhunderte gestaltet, dokumentiert: 259 in Platz, 220 in Geroda. Viele davon seien von hoher Erhaltungswürdigkeit, wie Büttner und Röhrer bei der Präsentation betonten.
Dass diese Elemente für die Nachwelt erhalten werden, dieser Aufgabe sollte sich die Gemeinde jetzt annehmen. Weil auch vieles mit hoher touristischer Wertigkeit eingestuft wurde, empfahl das Team, den vorhandenen kulturlandschaftlichen Rundwanderweg um Stationen zu ergänzen. Vielleicht um den „Kistler-Blick“, den malerischen Bergwiesengürtel, der laut Pokorny europaweit eine Besonderheit sei. Touristisch interessant sein dürfte auch Kistlers Verbindung zum Markt. Deshalb sollte der Künstler und sein Werk stärker mit Geroda in Verbindung gebracht werden. Auch die Geschichte der jüdischen Gemeinde, die in Geroda und Platz angesiedelt war und von der wertvolle Relikte erhalten sind, sollte aufgearbeitet werden. Wichtig für das Projekt war die Mitarbeit des „Rats der Weisen“, ortskundiger Bürger, die mit Unterlagen und Wissen zum Gelingen beitrugen. Bilder stellte Waltraud Schneider zur Verfügung, Joachim Jenrich von der hessischen Verwaltungsstelle Biosphärenreservat Luftaufnahmen der Marktgemeinde. Unterstützung gab es vom Vermessungsamt.