Lkr. Bad kissingen (BSZ) Heute bricht der heiße Anfang vom Ende in der Schullaufbahn bayerischer Gymnasiasten an. Bis zum 2. Juni werden sich genau 29 063 Abiturienten den Herausforderungen an der Schulbank stellen. Wochen der Vorbereitung aufs Abi liegen hinter den Schülern. Sebastian Heurich ist einer von ihnen. Der Kothener greift heute in Bad Brückenau gespannt zum Prüfungsbogen, um sein Matheabitur hinter sich zu bringen.
"Ich dachte immer, ich hätte keine Prüfungsangst. Aber bei Mathe, da habe ich meine Bedenken", gibt der 20-Jährige zu verstehen. Seit Ostern lernt der Schüler des Franz-Miltenberger-Gymnasiums beinahe täglich für die Abiturprüfungen. Sein Zimmer im elterlichen Haus ist Refugium und Lernstube voller Ruhe zugleich. Absolute Ruhe sei aber auch nichts, als Begleitung zur Paukerei laufe Musik aus dem Radio, so Heurich. Das schöne Wetter der letzten Tage hat ihn nicht gereizt, sich vors Studium zu drücken. Die meisten seiner Freunde sind mit Auffrischen von bereits erlerntem Wissen beschäftigt.
Sebastian lernt sowohl mit den Unterlagen, die er in zwei Jahren Kollegstufe zusammengetragen hat, aber auch mit den roten Büchern eines Freisinger Verlags. Karteikarten sind das Instrument zum Auswendiglernen. Literaturgeschichte und harte Wirtschaftsfakten kommen auf den Kärtchen zusammen.
Durch Lehrer gut vorbereitet
"Im Großen und Ganzen bin ich durch meine Lehrer gut vorbereitet worden", so Sebastian. Einen Schub an Informationen hat der Kothener durch eine Vorbereitungsfahrt, die in Münnerstadt stattfand, bekommen. Abseits der Schule bereiteten sich die Dreizehntklässler miteinander, aber auch mit Lehrern auf das Nahen der Abiturprüfungen vor.
Sebastians Leistungskurse sind Deutsch und Wirtschaft & Recht. Drittes Abiturfach ist Mathe und die mündliche vierte Prüfung - das so genannte Colloquium - legt Sebastian in Geschichte ab.
30 Kandidaten gibt es am Franz-Miltenberger-Gymnasium in Brückenau, 53 Prüflinge am Hammelburger Frobenius-Gymnasium. Dort habe man die Schüler am Nachmittag und am Wochenende auf freiwilliger Basis für die Reifeprüfung getrimmt, so Erwin Scheiner, Studiendirektor an der Hammelburger Schule.
Damit hat er die Voraussetzungen des geplanten Fünf-Fächer-Abis mit verpflichtenden Prüfungen in Deutsch und Mathe schon erfüllt. Weniger wert wird seine Allgemeine Hochschulreife jedoch nicht sein. Zukünftige Abiturienten werden die Änderungen am Abi spüren.
Nach dem Abitur möchte der Fußballer des TSV Oberzell erst mal Urlaub machen. Für die unmittelbare Zeit danach hat er noch keine weiteren Pläne. Danach möchte Heurich der Institution Schule treu bleiben: "Realschullehramt mit den Fächern Sport und Deutsch möchte ich in Würzburg studieren".
Mit der Schule sei's wie immer im Leben gewesen. Positive wie weniger positive Momente haben eben abgewechselt. Als besonders empfand Heurich die Klassenfahrt nach London. Für Rückblicke bleibt ihm keine Zeit.
Statt Wassersport wählt Sebastian Heurich lieber den geistigen Marathon: Heute Mathe, Montag Wirtschaft & Recht und Dienstag dann Deutsch.
Nach mehr als ein Dutzend Schuljahren ist das Abitur für ihn und so viele Schüler in Bayern das nahe Ziel. Der Abschluss und das Zeugnis ist aber mehr. Es ist der Schritt über die Schwelle in ein neues Leben.