Hammelburg (DÜBI) Ein langer Weg war es, bis etwas in Hammelburg nie da Gewesenes geschaffen war: ein Verein zu Förderung der Rockmusik. Er hat es von 24 Gründungsmitgliedern auf heute 258 gebracht und ist damit eine der größten Initiativen dieser Art ganz Bayerns. Das 20-jährige Bestehen wird bis Sonntagmorgen mit einer 20-Stunden-Party gefeiert.
Im Gründungsjahr 1986 gab es das erste Glanzlicht. Zum "Rock im Zelt" traten vor 600 Zuhörern Flying Toastbreads, Lay Out, Nightmare, Tamara und Double UC auf. Ein Ausflug in die belgische Partnerstadt Turnhout zum Knüpfen von Kontakten brachte 1987 eine gewisse Popularität. Einzelne Hammelburger Lieder wurden dort im Radio gespielt. Ebenfalls 1987 begann die Tradition der Freiluft-Konzerte auf dem Jugendzeltplatz Saaleck.
Organisatorisch machte die Initiative rasch Nägel mit Köpfen. 1990 trat die Musikini der 1989 gegründeten "Arbeitgemeinschaft bayerischer Musikinitiativen" (ABMi) bei, um die Verbindungen zu anderen Musikinitiativen zu intensivieren. Seit 1997 ist Christof Hirt Vorsitzender der ABMi. Ungebrochen ist seit 1990 der Zulauf zu den weihnachtlichen X-Mas-Partys im Kolpingheim.
Der Wechsel des Open-airs auf den Bleichrasen nahe der Stadt 1990 sorgte für Lärmschutz-Diskussionen. Bei der Auswahl der Bands bewiesen die Organisatoren ein besonderes geschicktes Händchen. Gut, aber vergleichsweise unbekannt waren damals noch Boppin B (Chart-Erfolg 2005 "We can leave the world"), die insgesamt dreimal in Hammelburg gastierten. Trotz Anhörung im Stadtrat gab es auch 1992 ein Open Air auf dem Bleichrasen, 1993 blieb es bei einem Sommerfest. Um die Ohren der Hammelburger zu schonen, rückte das Konzert 1994 wieder vom Bleichrasen am Rande der Altstadt ab auf den abgelegenen Jugendzeltplatz Saaleck, beziehungsweise auf die Schlossbühne.
Das 17. und bisher letzte Open-Air ging dann wieder über die Schlossbühne. Möglicherweise wird es im kommenden Jahr wieder ein Konzert im Freien geben, allerdings in kleinerer Form.
Feste mitgemischt hat die Musikinitiave Hammelburg bei Gründung der Interessengemeinschaft Unterfranken (IG Rock) 1997 in Hammelburg. Dieser Dachverband der unterfränkischen Musikinitiativen war Vorbild für andere Regierungsbezirke. Des Weiteren spielte der Bezirk Unterfranken auch bei der Einrichtung eines Popmusikbeauftragten eine Vorreiterrolle. Auf Bestreben der IG Rock und der Musikini Hammelburg wurde diese Stelle 2001 installiert. Besetzt ist sie bis heute durch den Würzburger Peter Näder.
Lange Suche nach Proberäumen
Viel Kraft kostete die Suche nach Konzert- und Proberäumen. 1994 und 1995 war die Nutzung von ehemaligen Teilen der Schreinerei Mai im Gespräch, die mit dem Bau der Turnhouter Straße nach Westheim aussiedelte. Städtebaulich war dieses Vorhaben jedoch nicht zu machen. 1996 eröffnete die Musikinitiative ihr Büro in einem leer stehenden Raum der Diskothek Eisdiele. Als diese jedoch nach einem fulminanten Abschiedskonzert Ende April 1998 ihre Pforten schloss, bedeutete dies auch das Ende für das Büro.
Andrer Standorte wurden geprüft. 1999 beschloss der Stadtrat, der Initiative das Wasserhaus abzutreten. Erst 2001 wurde das Wasserschutzgebiet aufgehoben und Weichen für Kanal- und Straßenanbindung gestellt. Stadt und Bayerischer Jugendring sicherten Zuschüsse zu, doch die Fertigstellung verzögerte sich durch planungsrechtliche Probleme.

Nach sieben Jahren Planungs- und Bauarbeiten wurden die Pforten am 24. April dann endlich mit der Eröffnungsparty auch für Besucher geöffnet. Für den Umbau hatten 80 Mitglieder 6500 Helferstunden aufgebracht. Nun kann man im Erdgeschoß den Veranstaltungssaal mit Bühne, Cafeteria und Küche für Veranstaltungen nutzen. Das Kellergeschoss beherbergt ein Büro und vier Probenräume, die derzeit mit neun Bands voll ausgelastet sind.