(old) „Sein Sie mir nicht böse“, bat Volker Wedde vom Landesverband des Bayerischen Einzelhandels die Teilnehmer der Mitgliederversammlung des Altstadtvereins, „aber etwas trostlos sieht es schon aus.“ Gemeint war die Aufnahme von der Veit-Stoß-Straße, die an einem trüben Januartag entstanden war. Denn der Blick fiel nicht nur auf das Obere Tor im Hintergrund, sondern auch auf ein mit Papier verhangenes Schaufenster. Das Foto war im Zuge einer Stadtbegehung am 13. Januar entstanden, deren Auswertung bei der Versammlung im Hotel Tilman jetzt anstand.
Da für große Veränderungen eh das Geld fehlt, wie auch schon zuvor Bürgermeister Helmut Blank deutlich gemacht hatte, ging es darum, wie mit möglichst geringem Aufwand optische Verbesserungen zu erzielen sind. Und da wurde man schnell fündig. Angefangen bei den leeren Schaufenstern von – laut Altstadtverein – sieben Geschäften, in denen sich Handwerksbetriebe aus den Stadtteilen präsentieren könnten, wie Wolfgang Blümlein vorschlug. Vor acht Jahren waren auf Initiative des Vereins sogar 15 leer stehende Schaufenster dekoriert worden. „Bis auf eines sind andere Nutzungen gefunden worden“, stellte Vorsitzender Willi Michel fest.
Auch die Vereinheitlichung und übersichtlichere Anordnung von Hinweisschildern könnten das Stadtbild aufwerten, ebenso wie die Entfernung von Werbe-Reitern auf den ohnehin schon engen Gehsteigen, die wenig zum Bummeln einladen. Auch die Sauberkeit auf den Straßen war ein Thema, ebenso wie die Installierung weiterer Fahrradständer. Größere Maßnahmen, wie etwa die Errichtung weitere Brunnen, würden am fehlenden Stadtbodenkonzept scheitern, betonte Hans Petsch.
Was dem weiteren Brainstorming aber keinen Abbruch tat. Das mündete schließlich in Mia Hochreins bereits vorgestelltem Konzept, Gewerbe und künstlerische Aktionen zusammenzubringen. Allerdings war man sich in der Runde auch schnell einig, dass nicht jeder altstadtorientierte Verein seine eigene Suppe kochen soll, sondern dass gemeinsames Handeln notwendig ist. Dazu soll es bald ein Treffen geben, an dem unter anderem auch der Obere-Tor-Verein teilnehmen wird. Wedde, der Beispiele der Zusammenarbeit von Einzelhändlern in Würzburg vorgestellt hatte und die Lektüre des Internet-Auftritts www.qualitaetsroute.de empfahl, versprach, die Münnerstädter Aktivitäten weiter zu begleiten.
Schon zuvor war der Ball bei Bürgermeister Blank gelandet. Der nahm zum etwas ins Stocken geratene Stadtentwicklungskonzept Stellung. Angesichts der Finanzmisere müssen die ambitionierten Vorhaben – Umgestaltung des Stenayer Platzes oder des Marktplatzes – sowieso noch warten. Das finanzielle Engagement der Stadt muss sich, so Blank, in den kommenden zwei Jahren auf das Heimatspielhaus und die Erstellung des Verkehrskonzepts beschränken. Dazu sollen im April Verkehrszählungen stattfinden. Mit der fertigen Ausarbeitung des Konzepts, das auch die Voraussetzung für viele spätere Maßnahmen darstellt, rechnet Blank im Juni.
Der vereinsinterne Teil der Mitgliederversammlung war zu Beginn der gut zweieinhalbstündigen Veranstaltung schnell abgehakt. 50 Mitglieder zählt aktuell der Altstadtverein, der im vorigen Jahr wieder einer der Aktivposten in der Stadt war. Angefangen bei der Pflege des Novizengartens und der Stadtmöblierung mit Steinbänken, was Hans Petsch vorstellte, über die Verleihung der Auszeichnung „Mürschter Nagel“ (Peter Braun) bis hin zu dem zum siebten Mal ausgerichteten Weihnachtsmarkt (Oliver Schikora) mit fast 4000 Besuchern, erstreckten sich die Aktivitäten.
Beliebt bleibt auch der seit 2003 jährlich aufgelegte Kalender mit historischen Aufnahmen von Münnerstadt. Stellvertretender Vorsitzender Josef Wilz freute sich, dass alle 200 Exemplare verkauft wurden. Aus den Vorjahren liegen noch einige auf Lager. Auch finanziell geht es dem Verein nicht schlecht, wie dem Kassenbericht von Sabine Scheuble zu entnehmen war.