Ein probates Mittel gegen kalte Nächte sind Lachen, Klatschen und Schunkeln – dieses Rezept zumindest hielten die Faschingsfreunde aus Fuchsstadt am Wochenende den eisigen Temperaturen entgegen. Ausverkauft waren nicht nur deshalb die beiden „Bunten Abende“, sondern auch ob ihrer hervorragenden Tanzpräsentationen und lustigen Büttenreden.
Für den „Nachtwächter“ alias Pfarrer Erich Sauer war es die letzte Bütt in Fuchsstadt. Der Geistliche, der seit 20 Jahre die Pfarrei betreut, verlässt im September die Gemeinde via Haibach. „Es tut ein bisschen weh, denn es war eine tolle Zeit“, räumt er ein. „Ich bin beim Fuschter Fasching mit Leuten zusammengekommen, die richtig Spaß hatten an der Narretei. Das werde ich vermissen.“ Allerdings wolle er versuchen, sich in seiner neuen Pfarrei ebenfalls in den Fasching einzubringen. „Auf jeden Fall bleibe ich aber Mitglied bei den Fuchsstädter Faschingsfreunden“, betont Sauer.
Sauer mischt seit 1993 im Fuchsstädter Fasching mit. Es begann mit der Spanischen Hofreitschule des FFC-Männerballetts, in der der kräftig gebaute Gottesmann zur Erheiterung des Publikums auf einem Holzsteckenpferdchen einher hoppelte. „In Asterix und Obelix war ich natürlich nicht der kleine, sondern der größere der beiden Gallier“, erinnert sich Sauer schmunzelnd.
Viele weitere Rollen fielen ihm bei den Auftritten zu – wie der Caddy-Job bei den elegant-kraftvollen Golfern, die das Männerballett heuer mimte. Zwei Krankenhausaufenthalte zwangen den Seelsorger jedoch kürzer zu treten. Daher verlegte er sein Talent in die Bütt und übernahm von Gitte Burtchen den „Nachtwächter“, der das Dorfgeschehen unter die Narrenlupe nimmt.
„Hört ihr Leut' und lasst euch sagen?“ haben die Zuhörer wohl zum letzten Male aus des Pfarrers Mund gehört. Doch zum Abschied gab Sauer dem Publikum noch einige „Kracher“ mit auf den Weg, wie zum Beispiel den von einem Fuschter Schreiner, der in einer Kurklinik der Kreisstadt Türen einbaute, die er selbst nicht mehr von innen öffnen konnte. Er musste sich auf den Balkon des Nachbarzimmers hangeln um wieder die Freiheit zu erlangen. Zum „berühmten“ Holzstrich der Gemeinde braucht es „Wärmendes“, denn der Januar ist kalt. Zuviel Hochprozentiges wurde einem Einheimischen zum Verhängnis. Er stürzte auf dem Heimweg in einen Graben und schlug sich die Zähne ein.
Einer der Obernarren baute seine Wohnung um, war zu hören. Als ihn ein menschliches Bedürfnis rührte, ging er – ohne Licht zu machen – zur gewohnten Toilettentür. Die führte jetzt allerdings in den Keller, dessen Stufen „Andy“ hinabfiel.
An Gags mangelte es wahrhaftig nicht. Dafür sorgten außer Nachtwächter Sauer zum Beispiel Karoline Seitz, die sich mit dem Kochen recht schwer tat, Karlheinz Wagner, der sein Leben als „Strohwitwer“ fristen musste oder die beiden Schülerinnen Sandra Lell und Laura Schunk, deren Teenager-Weisheiten voll ins Auge trafen. Eine Palette Ungereimtes und Blödeleien hielten die „Stockenten“ als Nordic Walker, die „Verunsicherung“ und die Fuschter „Euls“ parat.
Flaggschiffe des Bunten Abends sind aber seit jeher die Showtänze. Heuer gab es Ravels „Bolero“, den die Fuschter Showtanzgruppe mit viel Verve präsentierte. Die Garde aus Schwebenried huldigte als Piraten dem „Fluch der Karibik“. Die Showtanz-Garde von Blau Weiß Elfershausen trat als Rocker-Crew auf.
Nicht vergessen sei die heimische Jugendgarde, die ein elanvolles „Rock me, Amadeus“-Ballett auf die Bretter legte, die Schneeprinzessinnen und Eisbären der Kindergarde mit ihrem Eskimo-Tanz sowie die beiden Tanzmariechen Emily (Kress) und Cäcilia (Rensch). Rock'n'Roll-Erinnerungen weckte das Männerballett der „Euls“ als Petticoat-Mädels. Die rotgoldene Garde aus Fuchsstadt und die Blau-Weißen aus Elfershausen brillierten mit schmissigen Gardetänzen.