"Das ist die größte Vernissage, die es jemals in Münnerstadt gegeben hat", fiel stellvertretendem Bürgermeister Hartmut Hessel spontan beim Betreten der mit zahlreichen Objekten ausstaffierten Aula im so genannten Neubau ein. Und Hessel muss es ja wissen, schließlich hatte er als jahrelanger Galerie-Betreiber zahlreiche Ausstellungs-Eröffnungen selbst veranstaltet.
Schulleiter Oberstudiendirektor Hans Dietrich Unger griff die schmeichelhafte Umschreibung bei seiner wohltuend kurzen Begrüßung gerne auf und setzte noch eins drauf: "New York hat Christo, wir haben mehr", meinte er in Anspielung auf die derzeit laufende spektakuläre Ausstellung "Die Tore" im Central Park.
An dem seit Jahrzehnten an der Schule tätigen Kunsterzieher Georg Seifried war es, die Idee seines jungen Kollegen Andreas Schobert ins rechte künstlerische Licht zu rücken. Der 31-jährige Studienreferendar hatte die während eines halben Jahres in seinen Unterrichtsstunden entstandenen Schülerarbeiten zu einer großen Ausstellung zusammengefasst. Dabei bewahrheitete sich auch das von Karl Valentin geprägte und jetzt von Seifried in Erinnerung gerufene Zitat: "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit." Seifried zeigte sich beeindruckt, mit welch großer Intensität, Beharrlichkeit, Geduld und mit welch großem Spaß die Dinge zu Ende gebracht worden seien. Als besonders originell empfand er den so genannten Objektkasten im Eingangsbereich des Neubaus, an dem insgesamt 55 Schüler und Schülerinnen der 10. Klassen mitgewirkt hatten.
Die Ausstellung mit Arbeiten von Schülern der Klassen 5 bis 11 erstreckte sich von der Aula über die Gänge der drei Stockwerke. In der obersten Etage erwartete die staunenden Besucher dann eine 3-D-Animation der 11. Klassen. Eine Reihe von Exponaten nahm unter Verwendung von Beleuchtungs-Mitteln mit spielerischen und farbigen Arrangements direkt Bezug zum Thema "Licht-Zeit-Spiele".
Andere wieder, insbesondere Arbeiten von Schülern aus den unteren Klassen, fielen durch die Nutzung verschiedenster Materialien auf. Zum Staunen Anlass gaben eine Reihe großformatiger Bilder, die Neuntklässer nach einem im Deutschunterricht selbst verfassten Gedicht gemalt hatten.
Überwältigt von dem Andrang zeigte sich Initiator Schobert. Sein Dank galt unter anderem der Schulleitung für die große Offenheit der Kunst gegenüber. Das dickste Lob hatte er sich aber für die jungen Künstler aufgespart. "Die Schüler hier sind perfekt", sagte Schobert, der nach dem Zwischenzeugnis an eine andere Schule wechselt, nach Ende seiner Ausbildung aber wieder am Schönborn-Gymnasium unterrichten möchte.
Zum gelungenen Kunst-Event trugen aber auch Eltern bei, die kleine Appetithäppchen zubereitet und für die Vernissage mitgebracht hatten. Dazu gab es dann noch Getränke und musikalische Beiträge einer Bläsergruppe der Big-Band unter der Leitung von Thomas Reuß. Einen Wermutstropfen gibt es freilich auch: Die Vernissage war gleichzeitig die Finissage, was bedeuten soll, dass die Ausstellung nur an diesem Abend zu sehen war.