Hammelburg (ghs) "Manchmal brauchst Du einen Engel", "Gott hat sich unser Leben als Orchester vorgestellt", "Niemand muss alleine sein" und Dutzende weiterer Lieder sang Siegfried Fietz in Begleitung von Gitarrist Gerhard Barth am Sonntagabend in der Stadtpfarrkirche. Die Zuhörer waren so begeistert von dem Konzert, dass sie auch nach zweieinhalb Stunden noch bleiben wollten.
Seinem Publikum hatte Fietz offensichtlich zutiefst aus der Seele gesungen. "Er trifft bei uns ins Schwarze", meinten etliche Zuhörer und einige wurden noch konkreter: "Seine Melodien gehen ins Ohr und sprechen uns aus dem Herzen."
Ist Fietz ein Engel ohne Flügel? Wie schafft er es, innerhalb kurzer Zeit ein Kirchenschiff voller Leute in seinen Bann zu ziehen? Bereits nach wenigen Minuten wippen die Zuhörer schon im Takte der Songs, etwas später klatschen sie den Rhythmus und dann singen sie sogar noch den Refrain mit. Im Nu ist das Publikum zum Resonanzkörper der Fietz-Lieder geworden. Ist Fietz ein musikalischer Zauberer?
Siegfried Fietz, der aus Greifenstein (bei Wetzlar) stammt, ist ein recht bodenständiger Komponist. Von Jugend an hat der 55-Jährige schon komponiert. Seine Lieder begleitet er selbst auf Gitarre oder Keyboard. Hinzu kommt die musikalische Begleitung seines Mitspielers Gerhard Barth, der seiner Gitarre auf elektronischen Wegen mitunter auch mal recht ungewöhnliche Töne entlockt.
Trost und Zuversicht will Fietz den Menschen spenden. Und Angst will er ihnen nehmen. Auch die Themen Frieden und Gerechtigkeit spielen eine große Rolle. Versöhnung ist ein weiterer Themenkomplex. "Schüttet die Gräben zwischen den Ländern und den Religionen zu", fordert Fietz singend.
"Es sind halt im Wesentlichen jene Themen, die unter den Christen verbreitet sind und die schon längst in Bibel und Gesangbüchern dort nachzulesen sind", bestätigt Fietz. Die vorhandene Schriftsammlung habe er lediglich sprachlich und musikalisch in die heutige Zeitform umgesetzt. Da hat Fietz wohl sein Licht unter den Scheffel gestellt, denn ein erheblicher Teil seiner Texte stammt aus eigener Feder.
So sitzen die faszinierten Zuhörer auf den Kirchenbänken und lassen ihre Seelen baumeln. Die Lieder-Häppchen lassen sie für einige Stunden ihren Alltag vergessen und animieren zum Mitmachen, so dass fast eine Atmosphäre wie beim Rock-Konzert herrschte. Nur die brennenden Feuerzeuge fehlten.
Ähnlich begeistert waren bereits im Nachmittagskonzert die Hammelburger Kinder. Auch sie schätzten die eingängigen Lieder und deren leicht zu begreifenden Inhalte. Doris Kleinhenz hoffte im Namen des Pfarrgemeinderates, dass die beiden Musiker bald wieder einmal nach Hammelburg kommen. Denn solches kommunikatives Singen werde in einer kalt gewordenen Zeit dringend gebraucht.