Gasthof, Hotel, Laden, Förderstätten und Werkstätten - alles ist zu. "Vor einer Woche haben wir dicht gemacht", sagt Rainer Waldvogel, Gesamtleiter des Klosters Maria Bildhausen, in dem 158 Menschen mit Behinderung leben und arbeiten. Die Klienten in den Wohngruppen werden nun eine Zeit lang jeweils unter sich bleiben, mitsamt ihrem Betreuer-Stab, erklärt Waldvogel. Damit soll gewährleistet werden, dass jede Gruppe den "größtmöglichen Schutz" bekommt. Man sorge sogar doppelt vor, denn falls in einer Wohneinheit doch mal jemand an Corona erkranken sollte, ist der Kreis der Kontaktpersonen überschaubar, erklärt der Gesamtleiter das Vorgehen.
Und so gelte für die aktuell 244 Mitarbeiter in der Betreuung/imSchichtdienst des
: Oft die Hände waschen, Desinfektionsmittel verwenden und möglichst wenige gruppenübergeifende Kontakte pflegen. Es wird also viel telefoniert in diesen Tagen. "Wir haben gewissermaßen in Sachen Virus bereits Erfahrungen gesammelt", sagt Waldvogel . "Wir hatten schon mal Novoviren hier." Daraufhin wurden sofort einzelne Gruppen in Quarantäne geschickt. Die Vorbereitungen auf die Zeit der Corona-Krise habe daher die meisten im Kloster "nicht sehr geschreckt".Strenge Vorkehrungen
Man wisse, was zu tun ist, sagt der Gesamtleiter. Dennoch gestalten sich die Vorkehrungen in Sachen Corona noch strenger. Aktuell gelte deshalb für Mitarbeiter des Klosters beispielsweise: "Wer aus dem Urlaub im Ausland zurückkommt, muss automatisch erst mal in Quarantäne." Alle Beschäftigten verhielten sich "äußerst diszipliniert", lobt Waldvogel die Belegschaft der Einrichtung. "Es rührt mich manchmal innerlich an, dass alle so mitmachen."

Auch er selbst habe größtmögliche Vorsicht walten lassen, als er Anfang März aus Südtirol zurückkam. "Wir waren noch zur koronafreien Zeit dort." Doch schon während der Rückreise habe er erfahren, dass dort der erste Fall einer Corona-Infektion nachgewiesen wurde. Daraufhin seien er und seine Frau konsequent in Quarantäne gegangen - und nach 14 Tagen glücklicherweise negativ getestet worden.
Staatliche Anweisungen wichtig
Das Besuchsverbot für die Angehörigen durchzusetzen, sei nicht ganz leicht gewesen. "Anfangs herrschte Uneinsichtigkeit." Manche Eltern überlegten, ihr Kind aus der Einrichtung herauszunehmen. "Wir waren konsequent und sagten zu ihnen, wenn sie ihren Sohn, ihre Tochter zu Hause aufnehmen, müssten sie die Kinder auch während der ganzen Krise dort lassen." Diese Devise auszugeben sei wichtig gewesen, um die schon Betagten und Menschen mit Vorerkrankungen im Kloster zu schützen. "Die Anweisungen der Staatsregierung haben uns da wesentlich unterstützt."
Für den Fall, dass in den kommenden Wochen vielleicht doch Mitarbeiter ausfallen, will die Gesamtleitung vorsorgen: "Wir haben jetzt fünf junge Leute eingestellt, die gerade eingearbeitet werden." Die Ferienarbeiter kennen sich dann schon aus, wenn Not am Mann sein sollte, sagt der Gesamtleiter. "Sie werden uns helfen, den Betrieb aufrechtzuerhalten."

Einnahmen brechen weg
Die Versorgung der Heimbewohner läuft über die Zentralküche. Dort werde eingekauft, geplant und gekocht. Das Essen werde dann in die Wohngruppen geliefert. In der Küche gibt es, laut Waldvogel, auch eine Hygienebeauftragte, die darauf achtet, dass bei der Essensausgabe bestimmte Hygiene-Schleusen beachtet werden.
Aber auch in Maria Bildhausen brechen nun die Einnahmen weg. Zum Glück bezahle der Kostenträger für weitere 35 Tage, so der Gesamtleiter. "Kurzarbeit haben wir noch nicht angefordert, weil wir die Leute in den Wohngruppen brauchen." Und natürlich hoffe man, dass vielleicht in vier Wochen schon wieder etwas Normalität herrschen wird. Für Waldvogel ist aber klar: "Wir werden es auch länger als vier Wochen schaffen, denn wir haben einen klaren Auftrag. Unsere Tätigkeit hier muss weitergehen."