Als vor 25 Jahren das Kurotel 2002 seinen Betrieb einstellte, blieben die Pforten nicht lange geschlossen. Zum 1.November 1988 eröffnete Rudolf Presl das ehemalige Hotel als Privatklinik „Sanatorium Bavaria“. Geschäftsführer heute sind Michael Presl und seine Ehefrau Margarete.
Seine ersten Erfahrungen in dieser Kureinrichtung machte Sohn Michael Mitte der 90er Jahre als Zivildienstleistender. Später etablierten er und sein Bruder Christian in der Klinik eine Werbeagentur. Nach dem tödlichen Unfall seines Bruders habe er die Geschäftsführung übernommen, erzählt Michael Presl im Gespräch mit der Main-Post. Der Vater, Rudolf Presl, kümmere sich als Geschäftsführer um die gleichnamigen Kliniken im sächsischen Kreischa und im niederbayerischen Freyung.
Im Laufe dieser zweieinhalb Jahrzehnte habe sich in der Klinik Bavaria manches geändert, blickt Michael Presl zurück. Der größte Wechsel vollzog sich vom leichteren Kurpatienten hin zu AHB- und Reha-Patienten mit teils schweren Erkrankungen.
Erweitert wurden auch die Indikationen. Zu Beginn waren Orthopädie und Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sowie internistische Krankheitsbilder Schwerpunkte. Heute sind es neben der Orthopädie seit zehn Jahren auch Neurologie und seit acht Jahren Geriatrie, die allerdings mit zehn bis 15 Patienten im Monat nur eine untergeordnete Rolle spiele, so Presl. Ursprünglich standen für Geriatrie 40 Betten zur Verfügung, aber die Zahl sei zurückgebaut worden. „Dieser Bereich ist sehr zeit- und kostenaufwendig“, erklärt der Geschäftsführer.
Stolz ist Michael Presl auf die Bandbreite in der neurologischen Abteilung. Hier werden leichte bis schwere Fälle behandelt, die medizinisch und technisch aufwendig seien und zudem ein hoch qualifiziertes Personal erfordern.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal sei die medizinisch-berufsorientierte Rehabilitation unter Leitung eines Facharztes für Arbeitsmedizin, so Presl. Hier würden Patienten in Werkstätten und Ergonomie-Arbeitsplätzen wieder auf ihren Berufsalltag vorbereitet. „Die Patienten wollen schnell auf die Arbeit kommen und zurückkehren ins normale Leben“, so Presl zur Motivation.
Dass die Schwere der Erkrankungen zunehme, treffe für alle Bereiche zu, ist die Erfahrung des Geschäftsführers. Lag die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus nach einer Hüftoperation früher bei 20 Tagen, seien es heute nur noch acht. Dementsprechend belasteter kommen die Patienten in die Reha-Klinik. Im Schnitt bleiben Orthopädie-Patienten drei Wochen in der Klinik Bavaria, im neurologischen Bereich seien es im Einzelfall acht bis zehn Wochen.
300 Mitarbeiter, 310 Patienten
300 Mitarbeiter und drei Chefärzte betreuen rund 310 Patienten, so Presl. Er freut sich über eine Auslastung von 96 Prozent. Bis auf die Wäscherei werde alles in der Klinik gemacht, von der Küche übers Marketing bis zur Haustechnik.
Ein eigenes Renovierungsteam von zwölf Leuten habe genügend zu tun, sagt der Geschäftsführer. Immerhin habe die Klinik eine Fläche von 15 000 Quadratmetern. Zurzeit wird aufgestockt auf den Neubau, der selbst erst 1996 entstanden ist. So entstehen 14 neue Zimmer und eine Therapiefläche von 700 Quadratmeter.
Als Ziel hat sich Michael Presl mehr medizinisches Know how gewünscht. „Wir wollen mehr im Bereich der schwer Erkrankten wachsen, noch kompakter werden und uns profilieren.“