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HAMMELBURG: „Mein Herz hängt an der Therapie“

HAMMELBURG

„Mein Herz hängt an der Therapie“

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    Dr. Herwart Müller, hier im Bild mit Kollegen bei einer Operation, verlässt die Onko-Chirurgie.
    Dr. Herwart Müller, hier im Bild mit Kollegen bei einer Operation, verlässt die Onko-Chirurgie. Foto: FOTO Irene Spiegel

    Am 13. August war der Notartermin: Die Kissinger Heinz-Kalk-Klinik sowie die Krankenhäuser in Hammelburg und Bad Kissingen verschmolzen zur „St. Elisabeth Krankenhaus GmbH“. Jeder Mitarbeiter sei rechtzeitig zuvor schriftlich in Kenntnis gesetzt worden, dass er in der neuen GmbH „zu den gleichen Bedingungen“ weiter arbeiten könne, sagt Aulkemeyer.

    Rein rechtlich konnte jeder Beschäftigte innerhalb vier Wochen gegen die Verschmelzung Widerspruch einlegen. Dr. Müller habe davon Gebrauch gemacht. „Er hat für sein Arbeitsverhältnis widersprochen“, habe nicht in Bad Kissingen arbeiten wollen, so die Managerin. Denn zum 1. September steht der Umzug der Onko-Chirurgie mit 30 Betten und 50 Mitarbeitern nach Bad Kissingen an.

    Am 19. Juli habe man von Seiten der Geschäftsführung mit Müller gesprochen und er habe mündlich zugesagt zu bleiben und dies später schriftlich in einem Übergangsvertrag bestätigt, so Aulkemeyer weiter. Am 23. Juli habe er noch an einer Projektgruppensitzung teilgenommen. Deshalb sei man in der Chefetage überrascht gewesen von seinem Widerspruch. „Wir rechneten mit ihm, aber wir akzeptieren, wenn er nicht bei der „St. Elisabeth Krankenhaus GmbH“ arbeiten möchte.“

    Noch am 22. August war in einer Kissinger Lokalzeitung zu lesen gewesen, dass Müller mit nach Bad Kissingen umzieht. Laut Aulkemeyer sei man in der Geschäftsführung zum Zeitpunkt des Telefonats mit der Zeitung noch auf diesem Stand gewesen. Müllers Widerspruch datiert jedoch vom 14. August. „Als es in der Zeitung stand, wusste man beim Rhön-Klinikum bereits, dass ich gehe“, sagt Müller auf Anfrage. Mit dieser öffentlichen „gezielten Desinformation“ sei er „nicht ganz zurecht gekommen.“

    Man habe sich „im gegenseitigen Einvernehmen“ getrennt, sagt Müller. Der Wechsel nach Bad Kissingen sei in gewissem Sinn der Auslöser gewesen. Zuerst habe er bleiben wollen. Jetzt locke ihn eine „nicht lukrativere, aber sehr interessante“ Tätigkeit. Dass sein Herz an der Onko-Chirurgie in Hammelburg hänge, die er kontinuierlich aufbaute, will er so nicht bejahen. „Mein Herz hängt an meiner Form der Therapie und an meinen Patienten.“ Er wolle dort arbeiten, wo er seine Therapie-Form „am optimalsten“ umsetzen kann.

    In Hammelburg werde er weiterhin wohnen. Ob er künftig innerhalb oder außerhalb der Landkreis-Grenzen arbeiten wird, darüber wollte Müller nichts verlauten lassen. „Die Landschaft innerhalb des Gesundheitssystems verändert sich, da muss man sich adaptieren.“ Auf sein neues Projekt freue er sich, „da kann ich mich mehr entfalten“. Alles sei noch in Planung, bestimmte Verträge müssten in den kommenden Monaten erst geschlossen werden.

    Beim Rhön-Klinikum ist man auf der Suche nach einem Nachfolger für Müller. Professor Michael Kahle, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am St.-Elisabeth-Krankenhaus, soll die Onko-Chirurgie übergangsweise leiten, sagt Aulkemeyer. „Wir schreiben aus, führen schon Gespräche“, so die 40-Jährige. Wegen der langen Kündigungsfristen könne möglicherweise aber auch erst zum 1. April des kommenden Jahres die Stelle nachbesetzt werden.

    „Die Onko-Chirurgie wird jedenfalls nicht eingestampft“, gibt die Managerin als Signal aus. Am vergangenen Donnerstag, 23. August, habe man dies bei einer Teilbetriebsversammlung der Mitarbeiter dieser Abteilung auch ganz klar zum Ausdruck gebracht. Am vergangenen Dienstag haben laut Aulkemeyer Geschäftsführung und Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung geschlossen, die für die Mitarbeiter der Onko-Chirurgie einen finanziellen Ausgleich in Aussicht stellte, weil sie umziehen und an einem neuen Einsatzort arbeiten müssen.

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