Mächtig ins Zeug hatten sich die Hammelburger Gymnasiasten gelegt, um ihre Wette zu gewinnen. Es ist ihnen gelungen. Am Donnerstagabend mussten ihre Wettgegner nun ihren Wetteinsatz einlösen. Doch worum ging es noch einmal?
15 Schüler des Frobenius-Gymnasiums hatten im Rahmen ihres P-Seminars Anfang des Jahres eine Wette aufgestellt, dass sie es schaffen, mehr als 2000 Euro Spenden für die Stadtbibliothek Hammelburg einzusammeln. Als Wettgegner hatten sie Hammelburger Schulleiter und Stadträte gewinnen können.
Die Schüler hatten sich ein hohes Ziel gesetzt. Das merkten sie schnell, nachdem Aktionen wie Spendenbriefe nicht den erhofften Erfolg brachten. Mit viel Fantasie und Kreativität und Anregungen vom betreuenden Lehrer Werner Bergmann klappte es dann doch. In Anlehnung an die Musikveranstaltung „Hammelburg moves“ setzten sie mit „Hammelburg liest“ das richtige Signal. An ungewöhnlichen Orten wie Friseurladen oder Mönchsturm wurde vorgelesen. Die Zuhörer belohnten diese Idee mit reichlich Spenden.
„Wir brauchten ganz schön langen Atem und hatten unsere Durchhänger. Ab dem Montmatre-Fest im September ging es wieder bergauf“, erzählte P-Schülerin Johanna Glück. Dabei habe man einiges dazugelernt. Von der Vorbereitung bis zur Durchführung solcher Veranstaltungen sei vieles zu beachten. Beim Jubiläumsfest der Bibliothek konnten die Schüler dann stolze 3600 Euro an die Bibliothek überreichen.
Rund 50 Interessierte waren in die Stadtbibliothek gekommen, um zu sehen, wie die Verlierer ihre Wette einzulösen gedachten. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Mit zweieinhalb Stunden kamen die Veranstalter nicht nur an ihre Konkurrenz im Fernsehen heran, der Abend verlief mindestens genauso kurzweilig wie jede „Wetten, dass“-Sendung. „Ich finde es toll, was aus dieser Wette entstanden ist“, ist Bibliotheksleiterin Karin Wengerter begeistert. Stadtrat Christian Fenn führte gekonnt durch den Abend und animierte die Besucher gleich die gespendete Summe noch zu erhöhen. „Wir erwarten schon noch mal eine Steigerung um zehn Prozent“, begrüßte er die Gäste schmunzelnd. Fenns Beitrag war die Präsentation von musikalisch unterlegten Fotoserien über Himmelsphänomene, Störche, Falken, Regenbögen und Eindrücke aus Namibia.
Stadträtin Annemarie Fell hatte ihre Freundinnen Maria Heckmann, Angelika Silberbach und Martina Bay für die musikalische Gestaltung des Abends mitgebracht. Mit dem Eingeständnis „Wir hatten noch keine Zeit zum Üben“ sangen die Damen Frivoles wie „Lass mich dein Badewasser schlürfen“ oder „Bei mir bist du scheen“. Mit einer speziellen Version von „O Tannenbaum“ wurde es dann sogar noch weihnachtlich. Die Vorleser trugen Weihnachtliches der besonderen Art vor. So ging es bei Frank Goosens Geschichte „Juskowiaks Fernseher“, die Ulrich Weiß vorlas, um die besonders tragische Wirkung eines Fernsehers 1954. Der Rektor der Realschule hatte sich noch die „Führungskrise“ von Martin Suter ausgesucht, in der ein neu aufgestellter Weihnachtsbaum gestandene Manager ins Wanken bringt. Die Schulleiterin der Mittelschule, Ingeborg Hofmann, las eine Geschichte von Jutta Speidel vor. Bei den Mundartgedichten lief sie zu Hochform auf und konnte nicht verbergen, dass Ober- und Mittelfränkisch ihr besser von den Lippen gehen als das Unterfränkische.
Stadtrat Walter Bay und der Direktor des Frobenius-Gymnasiums, Helmut Schreiner, sorgten für das leibliche Wohl. Passend zur Witterung gab es Glühwein und Kinderpunsch.