Nicht für den Wettbewerb, sondern aus Spaß am gemeinsamen Hobby trafen sich die Modellflieger auf dem Gelände der Hammelburger Flugsportgruppe (FSG) zum bundesweiten Freundschaftstreffen bei Spartenleiter Manfred Draeger. Ein Höhepunkt waren die akrobatischen Flugkünste von Gastflieger Markus Rummer aus Roth (südlich von Nürnberg), der mit seinen Tiefflugkünsten die Zuschauer faszinierte. Die von Rummer ferngesteuerte Edge 540 hat einen kräftigen Elektromotor und drei Meter Spannweite.
Das Gefühl, unter den Modellfliegern in einer Großfamilie zu sein, knüpft freundschaftliche Bande quer durch die Bundesrepublik. So ist auch der 13-jährige Robin Adamschak mit seinen Eltern gern von Hannover nach Hammelburg gereist. „Im Auto ist kaum noch ein Eckchen für das Reisegepäck frei gewesen“, erzählt Robin, der für seine Modelle, darunter ein HABU Impeller-Jet und eine Kunstflieger YAK 54, viel Platz benötigt. Die Leidenschaft für das Modellfliegen hat er von seinem Vater geerbt. Nur wünscht er sich in Hannover mehr Gleichgesinnte in seinem Alter.
Vater Jörg Adamschak ist stolz auf seinen Sprössling: „Robin lernt handwerkliches Geschick, Feinmotorik sowie genaues Arbeiten.“ Je nach Aufwand sitze man fünf Stunden bis fünf Wochen an einem Flugmodell.
„Die Jugend ist unsere Zukunft“, sagt der Hammelburger Modellflugleiter Draeger. Auch seine achtjährige Tochter Lisa ist mit ihrem selbst gebastelten Segelflugzeug „EasyGlider“ schon dabei. Allerdings sind die weiblichen Teilnehmer unter den Modellfliegerpiloten in der Minderheit.
Auch die junge Miltenbergerin Wiltrud Bader kam nur zu dem Hobby, weil es in ihrer Familie gepflegt wurde und auch ihr Freund Modellpilot ist. „In Hammelburg bin ich das erste Mal“, sagt Bader und findet das Fluggelände optimal.
Dass dieses Hobby auch bis ins hohe Alter faszinieren kann, beweist der Hammelburger Peter Gernert. Liebevoll bis ins kleinste Detail hat er seinen „Entenflieger“, eine Valkiry aus dem Baujahr 1908, nachgebaut. Das fliegerische Schnauferl aus den frühen Fliegertagen hat das Leitwerk (Steuereinheit) vorn statt wie üblich hinten eingebaut. Der Miniaturpilot sitzt ungeschützt in luftiger Position, hat die Hände am Steuerknüppel und die Füße an den Pedalen.
Wenn Gernert die Funkfernsteuerung bedient, überträgt sich dies auf die Hände und Füße des kleinen Piloten. Dass diese historische Flugente auch heute noch in der Realität flugtauglich ist, konnte Gernert unter Beweis stellen.
Die Flugmodelle, zumeist im Maßstab 1:6 bis 1:3, bewiesen erstaunliche Flugeigenschaften, wie Showpilot Rummer augenfällig demonstrierte. Die Elektromotoren haben mittlerweile die alten Verbrennungsmotoren verdrängt. „Bis zu zwei Stunden Flugzeit sind kein Problem mehr“, bestätigt Rummer. Leistungsfähige Lithium-Ionen-Akkus auf Polymerbasis bringen die nötige Power in die Modelle. „Da sind zum Teil Akkus im Einsatz, die handelsübliche Akkus für professionelle Werkzeugmaschinen weit übertreffen“, sagen Insider. Vielleicht nütze gar manche Erkenntnis der Modellbauer bei der Entwicklung neuer Akkus für reale Elektroautos, wünschen sich die Modellpiloten einen positiven Nebeneffekt auf den Alltag.