Anfangen könne man an jeder Anlage, sei es im Staatsbad, in der Stadt oder in Römershag. Vielleicht kommen dann auch mehr Einheimische, so die Hoffnung der Betreiber.
Die älteste der drei Anlagen in Bad Brückenau steht im Ortsteil Staatsbad. Pächterin Mary Sopper sagt, dass sie schon um die 50 Jahre alt ist. Die erste Minigolfanlage Deutschlands wurde 1955 in Traben-Trabach errichtet. Ein Jahr vorher war in Ascona am Lago Maggiore die erste Anlage der Welt eröffnet worden. Minigolf verbreitete sich recht schnell und so existierten 1962 in Europa schon 120 Anlagen.
Jugendliche kommen wieder
Mary Sopper hat die Anlage seit 21 Jahren von der Kurverwaltung gepachtet. Ihre Spieler sind „bunt gemischt“. Kurgäste kommen ebenso vorbei wie Eltern mit Kindern und Jugendliche, berichtet sie. In den letzten zwei bis drei Jahren habe die Zahl der Spieler sogar zugenommen. Sopper beobachtet, dass Jugendliche, die schon als Kinder zum Minigolfen kamen, jetzt wieder spielen. In den Ferien kommen viele Großeltern mit ihren Enkeln vorbei.
Drei Mal wurden die 18 Bahnen im Staatsbad schon umgebaut. Zuletzt hat Sopper vor vier Jahren eine gebraucht gekaufte Anlage aufgestellt. Dass die Bahnen nicht ganz neu sind, merkt man beim Spielen. Der Ball rollt nicht immer in die Richtung, in die er soll, weil die Bahnen nicht ganz eben sind.
Pächterin Mary Sopper klagt nicht über ausbleibende Spieler, obwohl sie die höchsten Gebühren der drei Anlagen hat. Sonntags habe sie durchschnittlich 90 Spieler, an guten Sonntagen können es schon mal 140 werden. Im Frühjahr und Herbst kämen die meisten Spieler. Vielleicht mag es an der günstigen Lage im Kurpark liegen. Oder an dem Cafe neben der Minigolfanlage. Viele ältere Leute trinken dort ihren Kaffee.
Vom Minigolfverband zertifiziert
Ein ganz anderes Bild zeigt sich bei der Minigolfanlage in Römershag neben dem Schloss, die Mike Gehrke seit vier Jahren vom Bezirk Unterfranken gepachtet hat. „Das Geschäft läuft ganz schlecht“, sagt der Pächter. Die anderen zwei Anlagen seien von der Stadt ausgeschildert worden, seine Anlage nicht, bedauert er. Obwohl seine Minigolfanlage die einzige in der Stadt ist, die vom Deutschen Minigolfverband (DMV) zertifiziert worden ist, bleiben die Besucher aus.
Wenn 30 bis 40 Leute kommen, „dann läuft es schon gut“, so Gehrke. Unter der Woche sei weniger los, am Wochenende etwas mehr. „Je schöner das Wetter ist, desto weniger Gäste kommen“, sagt Gehrke. Auch Minigolfbetreiber merkten die Krise. „Aber ich will mich nicht beklagen. Mein Konzept fängt langsam das Greifen an.“ Gehrke will Jugendliche und Kinder auf seiner Anlage zum Spielen motivieren.
Er habe schon einige Anfragen für Kindergeburtstage. Ein paar Mal waren auch schon Klassen des Franz-Miltenberger-Gymnasiums da und haben auf seiner rund 20 Jahre alten Anlage gespielt. „Da tut sich was“, freut sich Gehrke. Er spielt selbst beim MGC Ostheim mit der Mannschaft in der Landesliga und bemühte sich in der Vergangenheit darum, auch in Bad Brückenau einen Minigolf-Verein zu gründen. Das hat bisher aber noch nicht geklappt. 2005 hatte er die bisher einzige Stadtmeisterschaft ausgerichtet, zu der rund 25 Spieler kamen. Die wenigsten aber aus der Kurstadt. „Mir geht es ums Minigolfspielen“, sagt Gehrke, anders als seinen beiden Kollegen, die ihren Schwerpunkt in der Gastronomie haben.
Ohne Stammtisch geht's nicht
Wie Ottmar Noggler, der die Minigolfanlage im Georgi-Kurpark in der Stadt gepachtet hat. Seit zehn Jahren führt er sie, zwei Jahre will er noch machen, dann geht er in Rente. „Es wäre schön, wenn die Anlage fortgeführt würde“, sagt Noggler. Aber zu der gepflegtesten der drei Anlagen, zwischen Mühlbach und Sinn gelegen, kommen nur wenige Spieler. Seit zwei Jahren laufen die Geschäfte sehr schlecht, so Noggler. „Die Leute haben kein Geld mehr.“ Es werde auch weniger verzehrt. Ohne seinen Stammtisch gäbe es ihn schon nicht mehr, so Noggler. „Wenn ich den nicht hätte, wäre ich schon längst pleite“, stellt er fest.
Mit dem Heftchen des Ferienprogramms können die Brückenauer Kinder sieben Mal auf seiner Anlage kostenlos spielen. „Es kommen etliche“, sagt Noggler. Viele Kinder nutzen alle Angebote des Programmhefts, hat er beobachtet. Von den Einheimischen werde seine Anlage so gut wie gar nicht genutzt, so Noggler. Eher finden Leute aus dem Umkreis zu ihm. Kurgäste dagegen kämen gar nicht zum Minigolfen in die Stadt.