Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten

Mit dem Panzer durch die Furt

Bad Kissingen

Mit dem Panzer durch die Furt

    • |
    • |
    Amerikanische Soldaten sind auf diesem Bild, das Wochen nach dem Einmarsch in Wildflecken aufgenommen
wurde, auf einem deutschen Eisenbahngeschütz zu sehen. Es handelt sich um eines von angeblich fünf
Exemplaren, die auf dem Gleis zwischen dem Bahnhof Wildlfecken und Muna abgestellt waren. Die Verschlüsse
waren entfernt und laut amerikanischen Zeitzeugen sei das Geschütz unbrauchbar gewesen. Woher die
Geschütze kamen, ist unbekannt. Auch, wohin sie gebracht wurden. Der Abtransport geschah erst, nachdem die
gesprengte Eisenbahnbrücke in Oberbach und das Viadukt in Altengronau aufgebaut waren.
    Amerikanische Soldaten sind auf diesem Bild, das Wochen nach dem Einmarsch in Wildflecken aufgenommen wurde, auf einem deutschen Eisenbahngeschütz zu sehen. Es handelt sich um eines von angeblich fünf Exemplaren, die auf dem Gleis zwischen dem Bahnhof Wildlfecken und Muna abgestellt waren. Die Verschlüsse waren entfernt und laut amerikanischen Zeitzeugen sei das Geschütz unbrauchbar gewesen. Woher die Geschütze kamen, ist unbekannt. Auch, wohin sie gebracht wurden. Der Abtransport geschah erst, nachdem die gesprengte Eisenbahnbrücke in Oberbach und das Viadukt in Altengronau aufgebaut waren. Foto: REPRO LEITSCH

    Die Bemühungen des deutschen Volkssturms, das Sinntal zu verteidigen, erwiesen sich als nutzlos. In Riedenberg wurden die Mittelbach- und die Eisenbahnbrücke gesprengt und im Ort mit Baumstämmen eine Panzersperre aufgebaut. Die gesprengten Brücken hielten die GIs aber ebenso wenig auf wie die Panzersperre im Ort. Die Riedenberger waren damals auf den Steinküppel geflüchtet und warteten darauf, dass sich die Lage wieder beruhigt, nachdem vom Mittelberg aus deutsche Soldaten auf die amerikanischen Truppen schossen. Gegen Mitternacht am 5.  April war Riedenberg eingenommen.

    Brücke gesprengt

    In Wildflecken, das am 6. April eingenommen wurde, hatten die Deutschen die Brücke unterhalb des Gasthauses Völker gesprengt. Die Furt sollte durch alte Wägen und landwirtschaftliches Gerät unpassierbar gemacht werden, was die US-Truppen allerdings wenig beeindruckte.

    Die Panzer fuhren einfach durch die Furt und sie war für die übrigen Fahrzeuge wieder passierbar, heißt es in der Wildfleckener Chronik von Gerwin Kellermann. Er hat auch interessante Zeitzeugenberichte gefunden. In der Ziegelhütte wurden die Häuser von US-Soldaten durchsucht, ein GI nestelte an einer weißen Tischdecke herum, bis die Bewohner verstanden, was er wollte: Die Tischdecke sollte als weiße Fahne am Haus befestigt werden. Die Bewohner wurden in den Keller gesperrt, doch als eines der Kleinkinder in der Nacht weinte, weil es so kalt war, entschieden die Amerikaner, dass die Bewohner wieder in den ersten Stock dürften.

    Im Dorf trafen die Amerikaner, die am 6.  April von 11 bis 13  Uhr den Ort beschossen, einen Wildfleckener, der mit seinem Leiterwagen seine Habseligkeiten retten wollte. Er wurde zu Bürgermeister Johann Götz geschickt, der dafür sorgte, dass im Dorf weiße Fahnen gehisst wurden. Gegen 14  Uhr waren dann die Amerikaner in Wildflecken einmarschiert und besetzten auch sofort den Truppenübungsplatz und die Muna.

    "Riesige Munitionsfabrik"

    In einem Bericht der dritten US Infanteriedivision heißt es, man habe "eine riesige deutsche Munitionsfabrik genauso eingenommen wie große Mengen an Waffen und anderem deutschen Militärmaterial. Ebenfalls gab es dort ein Truppenlager, groß genug, um etwa 40 000 Soldaten unterzubringen."

    Das Kriegsende hatte für Wildflecken einschneidende Veränderungen zur Folge. Gerwin Kellermann schreibt, dass die militärischen Anlagen im Truppenübungsplatz demontiert wurden. In Reußendorf, Werberg und Dalherda sowie in den Häusern am Arnsberg wurden Vertriebene einquartiert. Im Truppenlager wurden zunächst 20 000 Osteuropäer untergebracht, die dann ab 1947 von der Internationalen Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen betreut wurden. Gerade in den Jahren nach dem Krieg war die Sicherheitslage in der Region sehr schlecht - Plünderungen, Morde, Raubüberfälle machten das Leben für die Zivilbevölkerung teilweise zur Hölle.

    So wurden zum Beispiel am 16. Mai 1945 bei einer Fahrt im Lager laut der Kellermannschen Chronik der von den Amerikanern als Bürgermeister eingesetzte Bruno Kleinheinz und der Standesbeamte erschlagen, der Hilfspolizist Wilhelm Henties schwer verletzt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden