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GROSSENBRACH: Mit Ulv in eine Marktnische

GROSSENBRACH

Mit Ulv in eine Marktnische

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    Lässt sich als Cabrio und mit Verdeck fahren: der Prototyp des Ulv, das Albert Schönstein im Herbst auf den Markt bringen will. Bei der hiesigen Aktion zur europäischen Mobilitätswoche im September vergangenen Jahres stellte er ihn schon einmal in seiner Heimatstadt vor.
    Lässt sich als Cabrio und mit Verdeck fahren: der Prototyp des Ulv, das Albert Schönstein im Herbst auf den Markt bringen will. Bei der hiesigen Aktion zur europäischen Mobilitätswoche im September vergangenen Jahres stellte er ihn schon einmal in seiner Heimatstadt vor. Foto: Archivfoto: Siegfried Farkas

    Es sieht aus wie ein kleines Elektro-Auto auf drei Rädern. Doch juristisch gesehen ist „Ulv“ ein Fahrrad. Denn der Elektromotor in der Nabe des Hinterrades arbeitet nur, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Frühestens im Herbst werden die ersten Fahrzeuge aus der Werkstatt in Großenbrach auf den Markt rollen. Doch die Entwickler von Ulv, dieses Ultraleicht-Vehikels, stehen jetzt schon im Rampenlicht.

    Am Montag zeichnete Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil in München Albert Schönstein aus Bad Kissingen und Bernd Schottdorf aus Wittershausen für ihre „besonders innovative“ Entwicklung aus.

    Die Schönstein und Schottdorf GbR zählte zu jenen mehr als 1000 Betrieben, die einen Innovationsgutschein erworben hatten. Damit sicherte sie sich ein klitzekleines Stückchen des Acht-Millionen-Euro-Kuchens – in ihrem Fall 7500 Euro, ausbezahlt im vergangenen Jahr.

    Nun kamen zum Zuschuss noch die Ehre und ein Preisgeld von 1000 Euro hinzu: Aus jedem der sieben Regierungsbezirke nämlich würdigte Zeil ein herausragendes Beispiel der geförderten Entwicklungen. Der Zwei-Mann-Betrieb aus dem Bad Bockleter Ortsteil ist der unterfränkische Vertreter, der prämiert wurde.

    Schottdorf holte die Urkunde in München alleine ab: Einer muss ja den Laden hüten. Zusammen mit seinem gleichaltrigen Partner verkauft und repariert der 48-Jährige im Industriegebiet Mangelsfeld seit 20 Jahren bislang ausschließlich motorisierte Zweiräder, also Motorräder und Motorroller. „Den Gedanken mit dem Dreirad“, so verriet er im Gespräch mit der Main-Post, „brüte ich schon seit Jahren aus.“

    Dabei wählte er einen sehr pragmatischen Ansatz: Im Gegensatz zu vielen schon existierenden Velo-Mobilen, die vor allem auf hohe Spitzengeschwindigkeiten ausgerichtet sind, will sein Liegefahrrad mit Karosserie alltagstauglich sein. Das heißt: Der Fahrer soll kein Spritzwasser abbekommen, wenn die Straße nass ist. Er soll auch „ohne Schuhlöffel“ bequem ein- und aussteigen können. Und er soll zumindest etwas Gepäck mitnehmen können.

    Knapp 1000 Arbeitsstunden haben er, sein Partner und sein 24-jähriger Sohn Simon in die Entwicklung gesteckt. Letzterer ist gelernter Zweiradmechaniker und macht in Haßfurt gerade seine zweite Ausbildung zum Fluggerätemechaniker. Das Wissen über Kohlefaserverbundwerkstoffe kaufte sich Schönstein mit Hilfe des Zuschusses bei einem Spezialisten in Berlin ein.

    Ulv bringt mit dem Radnabenmotor 48 Kilogramm auf die Waage. Der Motor ist ausgelegt für Tempo 25 und bringt knapp ein halbes PS. Er verdreifacht die Antriebskraft, die ein durchschnittlich trainierter Fahrradfahrer mit seinen Muskeln erzeugt, erläutert Schönstein.

    Drei Abnehmer hat er schon gefunden, die bereit sind, 7000 Euro allein für Ulv und weitere 1500 Euro für den Antrieb zu investieren. Dazu kamen gut zwei Dutzend Anfragen von Interessenten etwa aus Köln, Berlin und München, die „Probe fahren, sehen, fühlen und kippeln wollen“, wie Schönstein ausführt.

    Doch die Auswärtigen müssen sich gedulden: Vorerst kämen nur Kunden aus dem Landkreis Bad Kissingen in Frage, grenzt der Tüftler ein. „Die haben dann das Vergnügen, die Ersten zu sein. Dafür nehmen sie Wehwehchen in Kauf, die wir erst noch beseitigen müssen.“

    Innovationsgutschein

    Innovationsgutschein 1, Pilotphase: Von Juni 2009 bis Mai 2012. Gefördert wurden mehr als 1000 bayerische Betriebe mit insgesamt 8 Millionen Euro. Maximale Einzelförderung: 7500 Euro.

    Innovationsgutschein 2, Start: Juni 2012. Maximale Einzelförderung: 15 000 Euro.

    Gefördert werden Unternehmen und Handwerksbetriebe insbesondere im ländlichen Raum, die weniger als 50 Beschäftigte haben und im Jahr höchstens zehn Millionen Euro Umsatz machen. Träger des Programms ist die Bayern Innovativ GmbH in Nürnberg.

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