Ein wenig verhaltener als 2005, aber dennoch ungebremst fröhlich ging dieser Vorabend mit Teamvorstellung und Wahl des Boxenluders am Freitag über die Bühne des Festzeltes. Auch heuer wieder wurde zum Teil mit Aufwand und Ideenreichtum viel geboten. Restlose Enthüllungen von menschlichen Körpern wie im vergangen Jahr gab es indes nicht. Supershows von den beiden Teams Cologne aus Neubottenbroich bei Köln (144 Punkte) und Windage aus Windheim bei Haßfurt (143 Punkte) begeisterten die Fans beim Kopf-an-Kopf-Rennen in der Teamvorstellung.
Der Rheinische Karneval ist den Kölnern offenbar auf den Leib geschneidert. So marschierten sie als närrische Soldaten, die so genannten Funken, und als tanzende "Damen" auf die Bühne. Nur dass die lustigen Jecken die Geschlechterrolle auf den Kopf gestellt hatten und die Damen Männer waren. So war auch das Funkenmariechen ein Mann, der allerdings zu schwer für eine Hebefigur war und zur Freude des johlenden Publikums mit dem Kran hochgehievt werden musste.
Den Jahresbeitrag an Krawall und Remmidemmi hätten die Aktionisten des Teams Windage geleistet, bescheinigte ihnen MSC-Vorsitzender Jochen Scholz. In weißen Schutzanzügen ließen sie die Federn aus den Kissen fliegen, schossen laufend Konfettikanonen ab und warfen hin und wieder auch mal ein Sofa vor die Füße des Publikums. Einmal in Rage geraten, machten sie vor dem Moped nicht Halt und zerteilten es lautstark mit der Flex, so dass die Funken flogen.
Klare Favoriten bei der Boxenluderwahl waren die beiden Girls von den Rhön-Racern aus Premich. Sie beeindruckten sowohl als weihnachtliche Jingle-Bells wie auch als tanzende Girls und heimsten so 113 Punkte ein. Das konnten die High-Siders aus Völkersleier mit ihren beiden Boxenludern kaum übertreffen. Die sich lasziv auf silbernen Stühlen räkelnden jungen Damen holten sich zur Verstärkung zwei Männer aus dem Publikum, zogen denen die Hemden aus und garnierten die Herren mit Sahne aus der Sprühdose. Es reichte nur für 106 Punkte.
Mit ihren beiden Boxenludern im Schlammbad kam das Team Windage auf 104 Punkte und so auf Platz drei. Die Tanzgruppe des MSC Euerdorf trat außer Konkurrenz auf.
Mit der Teilnahme des Oranje-Teams aus dem niederländischen Groningen erhielt das 24-Stunden-Moped-Rennen heuer erstmals den Status einer internationalen Veranstaltung. Dies war Jochen Scholz eine Ansprache auf Flämisch wert, die er ein wenig holprig, aber umso herzlicher vom Zettel ablas. Die orangen gekleideten Holländer kamen samt Kinder in beeindruckender Anzahl auf die Bühne und versprühten singend und fahnenschwenkend gute Laune und ungebrochene Lebensfreude. Es war von der Anzahl her mehr als eine Kelly-Familie. Das gab 100 Punkte und einen dritten Platz für die Wertung in der Teamvorstellung.