An der Festvesper in der Wallfahrtskirche und dem anschließenden Festakt im Zirkuszelt nahmen rund 100 Aktive und Ehemalige aus der kirchlichen Jugendarbeit teil sowie Bundestags-Vizepräsidentin Susanne Kastner, Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner und weitere prominente Vertreter aus Staat, Gesellschaft und Kirche.
In seiner Predigt, erklärte Bischof Hofmann, dass die heute in der Jugendarbeit Aktiven aufgefordert seien, Gottes Nähe und Liebe zu verkünden – wie einst die Jünger Jesu. Er warnte vor einem Aktionismus, der seine Quellen vergesse. „So wichtig das soziale Engagement ist: Ohne die Rückbesinnung auf Christus verliert es die innere Kraft und führt letztlich zur Resignation“, sagte Hofmann.
Zivilcourage und persönliches Zeugnis seien daher heute mehr denn je gefragt. „Wie dies heute zeitgerecht umgesetzt werden kann, wird sicherlich verschieden bewertet werden. Über Methoden lässt sich streiten, über den Weg, der Jesus ist, nicht.“
Religiöse Tiefe
Der frühere Domkapitular, Prälat Wilhelm Heinz, blickt auf die Anfänge des BDKJ im Bistum Würzburg zurück. Unter der Führung von Oskar Neisinger und Dr. Max Rössler, unterstütz von Johanna Konrad, sei nach 1945 die Jugendarbeit im Bistum Würzburg zu „erstaunlicher Breite und religiösen Tiefe“ geführt worden.
Bischof Dr. Matthias Ehrenfried und das Domkapitel seien anfänglich dieser Arbeit gegenüber sehr reserviert gewesen. Ein großes Jugendtreffen im Würzburger Hofgarten mit Weihe des Diözesanbanners habe Bischof Ehrenfried aber umgestimmt. Gruppen, getrennt in Frauen- und Mannesjugend, wurden in den Pfarreien aufgebaut. „Die Pfarrseelsorger mussten überzeugt werden, dass die kirchliche Jugendseelsorge zu den Pflichtaufgaben der Pastoral gehört und mit der Unterstützung des BDKJ zusammenhängt.“
Heinz verwies auf Bischof Julius Döpfner, der der Jugendarbeit neue Impulse gab. Die Diözesanjugendstelle zieht 1954 in das neu errichtete Burkardushaus ein und hat nun ausreichende Büroräume zur Verfügung. Die neue Zentrale heißt „Bischöfliches Jugendamt“. An der Tatsache, dass er bei der Planung des Burkardushauses dabei war, könne man ersehen, wie alt er sei, sagte Prälat Heinz schmunzelnd.
Geschichte in Video
In Videoeinspielungen ließen ehemalige BDKJ-Diözesanvorsitzende die verschiedenen Jahrzehnte und deren Schwerpunkte wieder aufleben. Hubert Betz, Vorsitzender von 1959 bis 1965, berichtete vom „Aggiornamento“ und der liturgischen Erneuerungsbewegung, die bereits während des Konzils die Jugend begeisterten. Landtagsvizepräsidentin Barbara Stamm berichtete von ihrer aktiven Zeit im BDKJ von 1966 bis 1970 und erklärte, dass sie damals gelernt habe, am christlichen Menschenbild orientiert einen Standpunkt zu vertreten.
Kampf um hauptamtliche Stelle
Der Kampf um die hauptamtliche Stelle des BDKJ-Vorsitzenden gehörte zu den großen Themen in den 1980er Jahren, an die sich Michael Kroschewski erinnerte.
„Alte Säcke bewegen nichts mehr“
Kabarettist Markus Grimm zur Bedeutung jungen Engagements
Damals wurde auch die Zeitschrift Monokel als Organ des Dachverbands geschaffen. Brigitte Amend blickte auf das Unternehmen Reißverschluss als großes kirchenpolitisches BDKJ-Projekt der 1990er Jahre. Es sei in mancher Hinsicht möglicherweise zu visionär gewesen, habe aber viele Jugendliche für kirchliche Themen begeistert.
Für den amtierenden BDKJ-Diözesanvorstand blickten Wolfgang Schuberth und Barbara Schäfer auf die Geschichte des Verbands zurück. Sie erklärten, dass der BDKJ auch in Zukunft für die Verbindung von Mystik und Politik stehe. Um das katholische Profil auch langfristig zu schärfen, luden sie alle Sympathisanten ein, sich als „Zustifter“ der BDKJ-Stiftung „Jugend ist Zukunft“ zu beteiligen.
Petrus spricht hessisch
Für einen kabarettistischen Farbtupfer im Abendprogramm sorgte der Schauspieler Markus Grimm als hessisch parlierender Apostel Petrus. Der ließ in seinen Wortbeiträgen unter anderem wissen, dass Jesus mit Bedacht junge Menschen in seine Nachfolge gerufen habe: „Alte Säcke bewegen nichts mehr.“