Dieses Mal war ein 18-Jähriger auf die Gegenfahrbahn geraten und hatte das Auto einer 26-Jährigen gerammt (wir berichteten). Der Fahranfänger musste von der Feuerwehr mit der Rettungsschere aus dem Wrack seines VW Polo befreit und mit dem Hubschrauber nach Schweinfurt geflogen werden.
Alle Initiativen des Gemeinderates für ein Tempolimit liefen bislang wegen des Vetos der Verkehrsbehörde am Landratsamt ins Leere. Unterdessen meldeten sich Leser in der Redaktion, denen die gefahrene Geschwindigkeit auf der Strecke ein Dorn im Auge ist.
Der Ramsthaler Daniel Lohfink fürchtet um das Wohl seiner Familie: „Ich bin seit drei Monaten Vater und mache mir Sorgen, wenn meine Frau dort mit dem Kind unterwegs ist“, mahnt er eine Regulierung an. Ihn wundert, dass es überwiegend Einheimische sind, die trotz der bekannten Risiken zu lange auf dem Gaspedal stehen.
Mit einem Limit auf 60 Stundenkilometern, so Lohfinks Überzeugung, hätte man wenigstens eine Handhabe, um die Raser über Kontrollen zur Verantwortung zu ziehen.
Auch Rechtsanwalt Andreas Kaufmann (Schweinfurt), der auf der Strecke täglich zur Arbeit unterwegs ist, fordert Schritte der Verkehrsbehörde. „Mir ist erst neulich wieder ein Auto fast auf meiner Seite entgegegen geflogen. Vor allem die letzte Kurve vor dem Ort habe es in sich, zumal sich daran die unübersichtliche Einmündung zu den Aussiedlerhöfen anschließe.
Möglicherweise auch durch die Fertigstellung der A 71 verspürt Kaufmann auf der Straße ein erhöhtes Aufkommen auch an Lastwagen. „Es gibt eine Häufung von Unfällen auf der Strecke“, bestätigt auf Anfrage der MAIN-POST Günther Sachs von der Polizeiinspektion Hammelburg.
Wegen einer Fernwartung des Computers der Polizeiinspektion konnte Sachs diese Beobachtung nicht mit statistischen Zahlen untermauern. Glück im Unglück aber: Bisher zogen Unfallfahrer selten andere ins Elend, sondern landeten alleine im Graben. Vor allem bei Regen habe die Kurvenkombination vor dem Ort so ihre Tücken. Bei starken Niederschlägen spüle es hin und wieder Schmutz von den Böschungen auf den Asphalt. „Baulich ist die Straße in Ordnung“, betont Stefan Seufert, Pressesprecher des Landratsamtes. Die Behörde ist zuständig für den Zustand der Kreisstraße.
Und für die Beschilderung. „Die Straße ist erkennbar ungeeignet zum Schnellfahren“, sagt Franz Schäfer, Leiter der Verkehrsbehörde am Landratsamt. Schilder sollen auf unvorhersehbare Gefahren hinweisen. Unvorhersehbar seien sie hier nicht. Ziel sei es, den Schilderwald auf das unverzichtbare Maß zu reduzieren. Schließlich appelliere das Gesetz so schon an die Eigenveranwortung der Autofahrer.