„Die Ärzte sind zufrieden mit seinem Zustand und seiner Entwicklung“, sagte Wolfgang Wimmel, Geschäftsführer des Vereins der Freunde der Postkutsche, am Freitag auf Anfrage. Seit Mittwoch liege der Kutscher nicht mehr im künstlichen Koma. Er sei auch ansprechbar, habe die Ehefrau des schwer Verletzten berichtet.
Wahrscheinlich, sagt Wimmel weiter, könne der Kutscher die Intensivstation bald wieder verlassen. Sein Zustand sei jedenfalls inzwischen wieder stabil.
Rätselraten über die Ursache
Neue Details zur Erklärung des Unglücks hätten sich in den vergangenen Tagen nicht ergeben, ergänzte Wimmel. In den Gesprächen nach dem Unfall habe er noch keine Erklärung für das Verhalten der Pferde gefunden.
Wie berichtet, hatten die Pferde auf dem Weg zum Start der täglichen Kutschfahrt in der Bismarckstraße gescheut. Etwa in Höhe der Hotels Bristol und Kissinger Hof hätten sie plötzlich kehrt gemacht. Der Postillion konnte abspringen und blieb unverletzt. Der Kutscher versuchte, die Beherrschung über das Gespann zu behalten. Er sei aber vom Kutschbock geschleudert und durch den Aufprall auf der Straße schwer verletzt worden.
Was die Pferde dazu gebracht hat zu scheuen und kehrt zu machen, sei nach wie vor „einfach nicht erklärbar“, berichtete Wimmel am Freitag. Es seien ja sogar die „kutsch-erfahrenen“ Pferde im Einsatz gewesen.
Vielleicht könne der Kutscher später Licht ins Dunkel bringen, meint Wimmel. Aus Rücksicht auf den Zustand des schwer Verletzten sei es bis jetzt aber noch nicht möglich gewesen, darüber zu sprechen.
Tiere und Kutsche haben den Vorfall schadlos überstanden, bilanziert Wimmel für den Verein der Freunde der Postkutsche. Im Grunde sei es „wie ein Wunder, dass da nichts passiert ist“. Schließlich hätten die Tiere die Kutsche in der Bismarckstraße und in der Au an vielen geparkten Autos vorbei ziehen müssen. Sogar den engen Durchlass an jener Stelle der Bismarckstraße, wo früher eine Schranke den Weg versperrte, hätten sie problemlos passiert.
Führerlos Richtung Norden
Nach Berichten der Polizei waren die Tiere mit der führerlosen Kutsche fast zwei Kilometer Richtung Norden gelaufen, ehe sie von einem Mitarbeiter der Post zum Stehen gebracht werden konnten.