Langendorf (dübi/win) "Ich stehe zum Langendorfer Kindergarten", erklärte Bürgermeister Ludwig Neeb gestern auf Anfrage dieser Zeitung. Die bisherigen Planungen für die Sanierung gingen ihm auch zu langsam. Extra zur Bürgerversammlung will er am Donnerstag erste Zahlen des Architekten präsentieren. Auch die Mehrheit im Gemeinderat sei für die Sanierung. Dennoch müsse man sich angesichts des Geburtenrückganges Gedanken über zusätzliche Nutzungen des Kindergartens machen, etwa abends für Vereine.
Für Irritationen und ein spontanes Treffen hatte eine Anregung von Waldemar Mützel in der Bürgerversammlung von Machtilshausen gesorgt, die öffentlichen Gebäude auf Rentabilität zu prüfen und dabei den Fortbestand des Langendorfer Kindergartens ins Gespräch gebracht. Daraufhin hatten die Langendorfer am Sonntagabend ein Treffen im Gasthaus Adler einberufen, bei dem sich ein Bündnis für den Kindergarten formierte (wir berichteten).
Kindergartenvereinsvorsitzender Thomas Schneider erinnerte dabei an eine Äußerung von Bürgermeister Ludwig Neeb, dass fünf Kindergartengruppen auf Dauer in der Marktgemeinde nicht zu halten seien. Gemeinderat Bernhard Büttner warnte jedoch davor, in Hysterie zu verfallen. In den nächsten Wochen sei mit den fertigen Plänen für die Sanierung des Langendorfer Kindergartens zu rechnen. Eine Bürgerin wollte am Landratsamt gehört haben, dass der Kindergarten verkauft werden soll.
Valentin Fell wies auf die Synergie-Effekte zwischen Schule und Kindergarten in Langendorf hin. Seiner Meinung nach soll man die Ortsteile nicht auseinander dividieren, sondern die Probleme in Machtilshausen mittragen. Die Nachbarn dürften jedoch Langendorf "nicht an die Wand spielen".
Bei einem vorübergehenden Kinderüberschuss über eine Gruppe hinaus hielte es Wolfgang Fleischer durchaus für sinnvoll, die Einrichtung in Machtilshausen zu nutzen. Elternbeirätin Susanne Zoll hielt allerdings dagegen, dass sich die Eltern einig seien, keines ihrer Kinder in Machtilshausen unterzubringen.
Alfons Hausmann riet, den Antrag von Waldemar Mützel in der Bürgerversammlung von Machtilshausen nicht überzubewerten. Allerdings verwies er auch auf die Geldnot der Gemeinde, die bei einer Sanierung der Verbindungsstraße zwischen Elfershausen und Langendorf trotz Fördergeldern immer noch mehr als eine Million Euro selbst aufbringen müsse. Was bleibe da noch für Kindergarten oder Sportvereine übrig?, fragte er. Die Interessengemeinschaft hat bei den Einwohnern Unterschriften für den Langendorfer Kindergarten gesammelt, die bei der Bürgerversammlung an Neeb übergeben werden sollen.
Waldemar Mützel, der den Stein ins Rollen gebracht hat, will sich bei der Bürgerversammlung in Langendorf der Diskussion stellen. Die Kindergärten im Ort seien für ihn nur Beispiel für die Frage gewesen, wie viele öffentliche Gebäude sich die Gemeinde auf lange Sicht leisten könne. Alleine Machtilshausen habe mit seien 650 Einwohnern mit Kirche und Vereinsheimen sieben öffentliche Gebäude, die unterhalten werden müssten. Zuletzt sei das Musikerheim dazu gekommen. Nun habe man kaum mehr Mittel, um die alte Schule in Schuss zu bringen.
Drei Jahre Jahre seien die vorhandenen Kindergärten-Gruppen noch belegt, über der Zukunft stehe ein dickes Fragezeichen. Durch neue Zuschussmodalitäten drohe den Eltern künftig bei Unterbesetzung eine größere Kostenbeteiligung, so Mützel.
Bürgermeister Ludwig Neeb sieht die Brisanz mit den öffentlichen Gebäuden samt Vereinsheimen nicht ganz so. Vieles werde dort geleistet, ohne die Gemeinden zu belasten. Mehr Kopfzerbrechen bereite ihm die anstehende Dachsanierung am Schloss in Elfershausen. Man müsse den Bürgern aber auch etwas bieten, um Vereins-Sterben und Abwanderung nicht zu begünstigen.