Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten
Hammelburg
Icon Pfeil nach unten

FUCHSSTADT: Netzwerk für Unternehmer knüpfen

FUCHSSTADT

Netzwerk für Unternehmer knüpfen

    • |
    • |
    Der Fuchsstädter Uhrenhersteller Oliver Wolf ist in den Senat  des Bundesverbands für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft berufen worden.
    Der Fuchsstädter Uhrenhersteller Oliver Wolf ist in den Senat des Bundesverbands für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft berufen worden. Foto: FOTO Wolfgang Dünnebier

    „Bewerben kann man sich dort nicht, man wird berufen“, sagt Wolf. Aufmerksam geworden sei man auf ihn wohl in den Publikationen der Industrie- und Handelskammer. Auf dem Ball der Wirtschaft in Wien bekam Wolf seine Ernennungsurkunde von BWA-Gründer Franz Josef Radermacher überreicht.

    Die Liste der Senatsmitglieder liest sich wie ein Who is Who der deutschen Wirtschaft. Über 200 Firmen sind vertreten von der Charité in Berlin über die Bundesdruckererei bis zur Siemens AG. Aber auch Persönlichkeiten wie Franz Alt oder Alfred Biolek.

    Wolf ist einer der kleinsten Unternehmer in der Runde: „Denen musste ich erst einmal erklären, was für ein kleines Licht ich bin“, schmunzelt Wolf. Aber gerade der Rat kleiner Unternehmer sei gefragt.

    Problemfelder, die Wolf ansprechen möchte, gibt es reichlich. Gesetze orientierten sich zu wenig an Kleinbetrieben. Zwei Anwälte und einen Steuerberater habe er gebraucht, um als Hersteller den Vorschriften zur Rücknahme von alten Elektronik-Geräten gerecht zu werden. Gemessen werde hier in Tonnen, dabei produziere er gerade mal 200 Kilogramm pro Jahr. Die Bürokratie nahm darauf keine Rücksicht.

    Wolf ist überzeugt, dass man wieder mehr Produktion nach Deutschland holen könnte, wenn die Wirtschaft stärker kooperiere. Fernziel könnte es zum Beispiel sein, hier wieder Uhrwerke zu produzieren.

    Bislang gebe es kaum einen freien Markt. Nur durch kartellrechtliche Auflagen konnte die Schweizer Swatch-Group als schweizerischer Uhrenlaufwerks-Monopolist zehn Prozent seiner Laufwerke an die Konkurrenz abgeben. Weil sich viele europäische Hersteller daraufhin mit solchen Laufwerken eindeckten, sei der Markt bis 2010 wie leergefegt. Jetzt drohe 100 Uhrenherstellern das Aus, wenn sie nicht auf Laufwerke aus China zurückgreifen.

    Anstrengungen seien auch erforderlich, weil die letzten beiden deutschen Ziffernblatthersteller keinen Nachwuchs in der Firma hätten. Uhrengehäuse würden im Land längst nicht mehr gebaut. Durch seine Kontakte im Verband sei es ihm immerhin gelungen, einen Anbieter zu überzeugen, Laufwerksplatinen für ihn zu bauen, sagt Wolf. Ähnliches Querdenken gelte es voran zu treiben. Genauso wie das Bewusstsein des Verbrauchers, ein paar Euro mehr für zertifizierte Waren auszugeben. Die Riedenschild GmbH hat nach Angaben von Wolf ihren Umsatz mit dem Verkauf von 10 000 Uhren verdoppelt, für heuer peile man eine weitere Verdoppelung an. 24 Mitarbeiter arbeiten nach Angaben Wolfs in München, sieben in Fuchsstadt. Zu den fünf Uhrmachern hier will er zwei weitere Auszubildende einstellen.

    Der BWA mit Sitz in Berlin und Bonn wurde 2003 gegründet und hat 1300 Mitglieder aus allen Wirtschaftszweigen, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Die wichtigsten Ebenen sind ein Bundessenat, Landessenate und auf der regionalen Ebene Wirtschaftsclubs. Ausdrücklich versteht er sich nicht als Lobby-Verband. Als Denkfabrik wolle man die Wirtschaft weiterbringen und die Politik beraten. Ziel ist eine mehr ökosoziale Globalisierung gemäß dem Motto „Wirtschaft – das sind wir alle“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden