Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten
Bad Brückenau
Icon Pfeil nach unten

KOTHEN/SPEICHERZ: Neue Suche nach Sprengstoff

KOTHEN/SPEICHERZ

Neue Suche nach Sprengstoff

    • |
    • |

    An 23 Stellen wurden kurz vor Weihnachten aus Gewässern des Truppenübungsplatzes Wildflecken Proben genommen. Sie sollen dabei helfen, heraus zu finden, wie die bereits 1998 festgestellten Sprengstoff-Rückstände in die kleine Sinn und in den Lachsgraben kommen. An drei Stellen hatte damals das Schweinfurter Wasserwirtschaftsamt Rückstände von Hexogen und Oktogen gefunden.

    Die Menge der Sprengstoff-Chemikalien im Wasser lag damals zwischen ein und zwei Mikrogramm je Liter. Für das strenger bewertete Grundwasser gilt ein Grenzwert von ein Mikrogramm je Liter. Außerhalb des Truppenübungsplatzes konnten Sprengstoffe 1998 nicht mehr nachgewiesen werden. Das Wasserwirtschaftsamt und das Bad Kissinger Landratsamt kamen deshalb zum Schluss, dass keine Gefahr für die Bevölkerung bestehe. Im Dezember bestätigten die Behörden das erneut.

    Unaufgeklärt dürfe das Problem aber nicht stehen bleiben, sagte Volkmar Halbleib, oberster Umweltschützer des Landratsamts. In diesem Punkt stimmt er mit dem Ochsenfurter Landtagsabgeordneten Volker Hartenstein überein. Der forderte gestern Umweltminister Werner Schnappauf zum Handeln auf. (siehe "Thema im Landtag").

    Hartensteins Vorstoß bezeichnete Halbleib jedoch als "unverantwortlich", da keine Gefahr für Fische oder Menschen, etwa für Kinder die mit dem Wasser der kleinen Sinn in Berührung kommen, bestehe. Hartenstein zitierte ein Gutachten des Landesuntersuchungsamts Nordbayern, das auf die mögliche Gefahr der Krebsauslösung bei Fischen hinweist und deshalb von der Fischzucht abrät.

    Das Landratsamt habe Fisch-Experten des Landesamts für Wasserwirtschaft zu Rate gezogen, berichtete Halbleib. Ihrer Ansicht nach könne es nicht zu einer Anreicherung der Sprengstoff-Rückstände im Gewässer oder in Fischen kommen. Auch liege kein Hinweis auf Tumorbildung bei Fischen vor.

    Die neuen Untersuchungen sollen Aufschluss darüber geben, wo die Sprengstoff-Rückstände herkommen, berichtete Dr. Thilo Hauck, Chemiker des Wasserwirtschaftsamtes. "Wir wissen nicht, ob der Schießbetrieb der Bundeswehr dafür verantwortlich ist, der der Amerikaner, oder eine Rüstungsaltlast", sagte Volkmar Halbleib.

    Wurden 1998 nur an neun Stellen auf dem Übungsplatz Proben aus Gewässern entnommen, waren es jetzt 23. Auch die Liste der überprüften Stoffe wurde erweitert. Die zusätzlichen Messstellen flußaufwärts sollen helfen, herauszufinden, an welchen Stellen Sprengstoffe ins Wasser gelangen.

    Sind die Eintragsstellen gefunden, könne man abwägen, ob weitere Maßnahmen notwendig sind, erklärte Thilo Hauck. Sollte sich herausstellen, dass die Schießübungen für die Gewässerbelastung verantwortlich sind, ist eine Einschränkung des Übungsbetriebs wahrscheinlich. Sollten Altlasten die Ursache sein, könnte deren Sicherung oder Beseitigung notwendig sein. Ergebnisse der Dezember-Proben erwartet Hauck noch im Januar. Es werden mit Sicherheit nicht die letzten Untersuchungen auf dem Truppenübungsplatz gewesen sein, ist er sich sicher.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden