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Oberbach in der guten alten Zeit

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Oberbach in der guten alten Zeit

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    So etwas hat Oberbach noch nicht erlebt: Zum großen Festwochenende lassen die Oberbacher die Geschichte ihres Dorfes lebendig werden. Nicht wie vor 25 Jahren zum 450. Jubiläum mit einem Festzug, der zwar toll, aber nach zwei Stunden vorbei war. Diesmal gibt es zwei Tage lang Dorfgeschichte zum Zugucken, Anfassen, zum Probieren und Mitmachen.

    Seit Monaten sind die Oberbacher am Planen. Sie haben renoviert, gepflanzt, verschönert, um ihren Ort für das große Fest so richtig rauszuputzen. Jetzt ist alles auf den Beinen, um in 51 Höfen Szenen aus alter Zeit zeigen zu können. Am Samstag haben Helfer in der „Kennerschjörche Festscheuer“ an der Eckenstraße die Bühne aufgebaut. Die Scheune steht trotz Heuernte zur Verfügung.

    Dort sowie am Dorfplatz und in Geisis Festscheuer beim Spielplatz sind die zentralen Feierstätten. Ein Festzelt erübrigt sich dadurch. Alles andere verteilt sich im Dorf. Am besten statten sich die Besucher mit dem Lageplan aus, wenn sie gezielt dieses oder jenes alte Handwerk anschauen möchten. Ansonsten ist der Gast sicher gut beraten, von Hof zu Hof durch Oberbach zu ziehen und zu verweilen, wo es gerade am schönsten ist.

    Auf dem Lageplan des Festprogramms finden die Besucher unter dem Punkt 25 die ehemalige Krugbäckerei. Auf dessen Gelände wurde 1919 eine Spielwarenfabrik errichtet. Dies ist bereits in der Chronik „Aus Oberbachs vergangenen Tagen“ von Gerwin Kellermann aus dem Jahr 1988 zu lesen. Es wurden unter anderem Löffel, Schäufelchen und Schaukelpferdchen hergestellt und ins Ausland bis nach Indien und Ägypten geliefert. Weil die Zölle allerdings den Warenwert überstiegen, konnten diese Geschäftsbeziehungen nicht aufrecht erhalten werden.

    Hinter der Nummer 32 verbirgt sich Historisches zu Maurern, Steinmetzen, Straßenbauern, Basalt- und Schwerspatabbau. Mit letztem wurde 1908 am Großen Auersberg begonnen, nach dem Bau der Bahnlinie Brückenau–Wildflecken. Bis zu Beginn der 50er Jahre wurden die Loren mit der Hand geschoben. Dann musste ein Pferd in die Grube. Edmund Müller versorgte das Grubenpferd, bis es blind wurde. Dann wurde eine Diesellok angeschafft.

    Autos und Bulldogs gibt es unter Nummer 14 zu sehen (gegenüber Autohaus Wiesner). Dazu ist zu erwähnen, dass Franz Hilfenhaus den ersten Traktor im Ort fuhr. Das Thema Landwirtschaft ist im ganzen Dorf zu finden. Und vieles gelingt nicht ohne Zusammenhalt. Das zeigt ein Beispiel aus 1936. Nach Unstimmigkeiten mit dem Darlehensverein, der seinen Mitgliedern Dreschwagen zur Verfügung stellte, kauften sich acht Bauern eine eigene Dreschmaschine.

    Wenn am Wochenende aus dem neuen Backhaus am Dorfplatz und dem alten Backhäuschen in unmittelbarer Nähe frisch Gebackenes unter das Volk verteilt wird, dann erinnert das an vergangene Zeiten, als die Hausfrauen mit ihren Kuchenblechen noch zum Bäcker gingen oder an den Backtagen die Backhäuschen angeschürt wurden. Dort haben dann mehrere Nachbarn gemeinsam gebacken. Auch heute noch gibt es in Oberbach einige funktionstüchtige Backhäuschen in privatem Besitz.

    Hinter der Station 13 verbirgt sich die Schäferei. Schafhaltung war bis nach dem Krieg eine wichtige Einnahmequelle für die Bauern. Bis Ende der 50er Jahre war Johann Rüttiger der Schäfer. Er hielt bis zu 80 Schafe, mit den Tieren der Oberbacher Schafhalter hütete er bis zu 550 Schafe. Bevorzugt war das reinrassige Rhönschaf: Wegen der längeren Wolle und der fehlenden Hörner.

    Der Stand zum Thema Metzger/Dorfwirtschaft (Nummer 33) ruft die früheren Schlachttage in Erinnerung, die bei den Bauern ein Höhepunkte im Jahr waren. Da es noch keine Kühltruhen gab, wurden Fleisch und Wurst auf andere Art und Weise haltbar gemacht. Wurst wurde eingedost und im Kessel gekocht, gesotten oder geräuchert. Fleisch in Salzlauge eingelegt und später geräuchert. Nicht zu vergessen die Kesselsuppe, die nach dem Kochen der Wurst an Nachbarn und Verwandte verteilt wurde.

    Hinter Station 21 wird nicht nur Milch gebuttert, sondern auch um die Wette gemolken. Wer das Fest mit Kindern besucht, ist gut beraten Station 11 zu besuchen. Hier gibt es historische Kinderspiele. Station 41 lädt zum Ponyreiten ein. Kleintiere, Streichelzoo, und Hüpfburg gibt es bei Station 39.

    Gerd Kleinhenz will keine Tipps geben, was der Besucher auf keinen Fall versäumen sollte. „Auch mir ist noch vieles verborgen“, sagt er und freut sich auf die Überraschungen. Alles sei sehenswert, wenn am Samstag, 11. Juli, um 11 Uhr am Dorfplatz Schirmherr Alfred Schrenk das historische Dorffest eröffnet. Dazu spielt die Blaskapelle Oberbach auf. Bis in den Abend hinein ist auf den Straßen, in den Gassen und Höfen buntes Treiben mit Darstellungen, Handwerk, Landwirtschaft, Tanz, Gesang und vielem mehr angesagt. Am Sonntag genauso.

    Sollte es regnen, ist für Alternativen gesorgt. Kulinarisch bietet das Fest eine große Auswahl an regionalen Leckereien: Wildgerichte, Dambese (eine Oberbacher Spezialität), Lammgerichte, Gutes aus Milch, Heringe und Forellengerichte, Köstliches aus dem Wurstkessel, der Räucherkammer und dem Backofen. Auch Flüssiges gibt es in reicher Auswahl, unter anderem Milchgetränke und selbst gebrannte Schnäpse.

    Gleich zwei Führungen stehen um 14 Uhr auf dem Programm. Zum einen gibt es einen Rundgang durch die katholische Pfarrkirche. Die Naturdenkmäler im Naturschutzgebiet Schwarze Berge stehen außerdem zur Wahl. Die Teilnehmer treffen sich am Informationszentrum Haus der Schwarzen Berge. Wer sich beides anschauen möchte, hat um 17 Uhr erneut Gelegenheit, an der Kirchenführung teilzunehmen. Am Dorfplatz spielt um 15 Uhr die Blaskapelle Wildflecken. In Geisis Scheuer heizt die Band „Hi Live“ um 20 Uhr ein. Die „Rhöner Säuwänzt“ unterhält zur gleichen Zeit die Besucher der „Kennnerschjörche Scheuer“.

    Der Sonntag, 12. Juli, beginnt um 9 Uhr mit einem Festgottesdienst am Dorfplatz. Gleich im Anschluss um 10 Uhr wird Frühschoppen ausgeschenkt, die Rhöner Trachtenkapelle Riedenberg spielt dazu. Noch zweimal werden Interessierte zu den Naturdenkmälern im Naturschutzgebiet Schwarze Berge geführt: um 10 und 14 Uhr. Treffen ist jeweils am Haus der Schwarzen Berge.

    In Geisis und Kennerschjörche Scheuer gibt es am Sonntag um 11.30 Uhr Mittagessen. Um 14 und um 17 Uhr sind Kirchenführungen. Die Jagdhornbläser sind um 14 Uhr an ihrem Stand in der Huttengasse zu hören. Dort gibt es auch Wildgerichte. Im Pfarrgarten ist an beiden Tagen zu Kaffee und Kuchen gedeckt. Die Kindergartenkinder und Tobis Sportfreunde, das sind Oberbachs jüngste Sportler, treten am Sonntag um 14 Uhr auf der Hauptbühne auf. Der Musikverein Schönderling unterhält um 15 Uhr. In den beiden Scheuern gibt es am Abend ab 20 Uhr wieder Musik. Die Auersberg Buam spielen in Geisis Scheuer, das Duo Rainer und Peter in der Kennerschjörche Scheuer.

    Festausklang ist am Montag, 13. Juli, ab 17 Uhr. In der Kennerschjörche Scheuer gibt es dann Kesselfleisch. Alleinunterhalter Dieter Jörges spielt ab 19 Uhr.

    Parkplätze sind laut Gerd Kleinhenz vorhanden, die Besucher werden an den Ortseinfahrten von Helfern eingewiesen. Die Ortsdurchfahrt ist ab heute, 18 Uhr, bis Sonntag, 12. Juli, 24 Uhr gesperrt. Umleitungen sind ausgeschildert. Die Bushaltestelle in der Ortsmitte wird an den beiden Tagen nicht angefahren. Die Abfuhr der Restmülltonne ist am Samstag, 11. Juli, bereits ab 6 Uhr. Die Bewohner werden gebeten, die Tonne rechtzeitig herauszustellen.

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