Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Offensichtlich besonders gut, wenn er bei Würzburg eine Panne hat und abends ein Hotelzimmer sucht. So wie der 80-jährige Paul Hoffmann und seine ein Jahr ältere Frau Rita aus Plettenberg im Sauerland, die am 27. September, einem Dienstag, damit so ihre Probleme hatten.
„Wir waren auf der Rückreise von Füssen“, erzählt der 80-Jährige mit kräftiger Stimme am Telefon. „Da wollten wir wie immer auf halber Strecke in Biebelried übernachten. Aber da war nicht einmal mehr ein Einzelzimmer frei. Also haben wir uns auf Ratschlag des Mannes am Empfang entschlossen, weiter nach Würzburg zu fahren und dort Quartier zu nehmen. Das sei ja eine große Stadt, hat er gesagt, da würden wir schon etwas finden.“
Plötzlich versagte das Auto
Doch der Teufel ist ja bekanntlich ein Eichhörnchen, und wenn es schief läuft, läuft es schief. Nur wenige Kilometer später versagte noch auf der Autobahn gegen 18.30 Uhr die Bordelektrik des Autos der Hofmanns. Der herbeigerufene ADAC konnte erst mit Hilfe der Polizei den Standort der beiden auf dem Seitenstreifen Richtung Frankfurt finden. Bis der „gelbe Engel“ schließlich den Wagen aufgeladen hatte und die beiden Sauerländer samt Auto zur Mercedes-Banz Niederlassung in der Sanderau gebracht hatte war es inzwischen bereits 22 Uhr, berichtet Hofmann.
Da um diese Zeit auch bei Mercedes-Benz niemand mehr arbeitet, warf er auf Anraten des ADAC-Mitarbeiters, der zusagte, die Zentrale werde sich gleich am Morgen um alles weitere kümmern, den Wagenschlüssel in den Einwurfschlitz des Niederlassung. Der ADAC-Mann besorgte den beiden die Adresse eines Hotels, rief ein Taxi und fuhr weiter.
Ein Hotel ohne Rezeption
„Das Taxi brachte uns zu einem Hotel ohne Rezeption, mit einem Automaten zum einchecken“, sagt Hoffmann. „Ich steckte meine EC-Karte in den Schlitz, und eine Schrift leuchtete auf: Belegt. Also brachte uns der Taxifahrer zum Ghotel“, erinnert sich Hofmann. „Aber auch hier war kein Zimmer mehr frei.“
„Dem Mann hinter dem Empfangstresen des Hotels bin ich heute noch dankbar,“ fährt er fort, „dieser versuchte nämlich per Telefon über eine halbe Stunde in der Stadt ein Hotelzimmer für uns zu finden. Dann hatte er Erfolg“ erzählt Hoffmann weiter.
Allerdings nicht in Würzburg. „Das nächste freie Zimmer, so sagte er uns, sei in Bad Kissingen, für 118 Euro pro Nacht. Das war uns beiden aber mittlerweile egal“, berichtet der ältere Herr. Also riefen sie wieder ein Taxi und ließen sich nach für weitere hundert Euro nach Bad Kissingen fahren.
Das Ende der Odyssee
Um ein Uhr nachts endlich hatte die Odyssee ein Ende. „Dort angekommen erzählte uns der Hotelier aber, wir seien in dieser Nacht schon das vierte Ehepaar, das statt, wie beabsichtig in Würzburg, bei ihm Zuflucht suchen würde“, berichtet der 80-jährige. Am nächsten Morgen um 10.30 Uhr fuhren sie zurück nach Würzburg gefahren, erneut mit dem Taxi, dort war ihr Auto dann um 15.30 Uhr fertig zur Weiterreise nach Plettenberg.
„So etwas ist mir in den 80 Jahren meines Lebens noch nicht passiert“, entrüstet sich Hoffmann. „Da muss etwas geschehen, um Würzburg werden wir jedenfalls zukünftig einen großen Bogen machen.“