(con) „Organisten gesucht!“ Dieser Aufruf steht im aktuellen Pfarrbrief der Pfarreiengemeinschaft Oberleichtersbach-Schondra. Zwar ist die musikalische Ausgestaltung der Gottesdienste derzeit noch gesichert, die Aussichten auf die kommenden Jahre sehen aber düster aus. Denn es fehlt der Nachwuchs an Organisten.
Dabei gebe es zahlreiche Fördermöglichkeit für die Ausbildung an der Orgel, sagt Markus Wollmann, Kantor in der Stadtpfarrei Bad Brückenau. Als Dekanatskantor ist er für die Aus- und Fortbildung der Organisten zuständig. „Zurzeit werden fünf Schüler aus dem Altlandkreis Bad Brückenau ausgebildet“, berichtet der Kantor. „Die Schüler sollen befähigt werden, den Ansprüchen eines Organisten in der Pfarrgemeinde zu entsprechen.“ Dazu gehöre, den Gesang in den Gottesdiensten zu begleiten, geeignete Orgelliteratur für das Kirchenjahr zu beherrschen und für die Liturgie im Gottesdienst sensibilisiert zu sein.
„Optimale Voraussetzungen für das Erlernen des Orgelspiels ist eine mehrjährige Ausbildung am Klavier“, betont Wollmann. Die meisten Schüler hätten aber nur ein- bis zweijährige Erfahrung am Keyboard. Wegen der hier oft fehlende Fingermotorik sei es daher sehr schwierig, solche Schüler auf ein gutes Niveau an der Orgel zu bringen. „Fünfzig Prozent der Orgelschüler brechen deshalb im Laufe der zwei- bis dreijährigen Orgelausbildung den Unterricht ab“, bedauert der Kantor.
Der Orgelunterricht findet in der Regel an der Kirchenorgel der Heimatgemeinde statt. In Bad Brückenau, so Wollmann, biete die neue Seifert-Orgel in der Stadtpfarrkirche optimale Ausbildungsmöglichkeiten.
Die Kosten für den Orgelunterricht werden zum Großteil von der Diözese und den Pfarreien übernommen. „Auch eine mehrjährige Ausbildung am Klavier für Kinder zwischen sechs bis zwölf Jahren wird von uns mitfinanziert“, versichert Andreas Hornung vom Referat Kirchenmusik der Diözese Würzburg. Klavier- und Orgelunterricht werde so gefördert, dass für den Auszubildenden nur Kosten von elf Euro pro Stunde entstehen. Der Organistendienst im Gottesdienst werde zudem nach einem festgesetzten Tarifsystem vergütet. Ein Organist mit C-Musiker-Ausbildung erhalte mindestens 12,08 Euro pro Dienst.
Eine Ausbildung zum C-Musiker wird in Bad Kissingen angeboten. Regionalkantor Peter Rottmann, der auch die Orgelausbildung von etwa 50 Orgelschülern in den Landkreisen Bad Kissingen und Bad Neustadt organisiert, ist Leiter des Regionalzentrums. Die C-Kurs-Ausbildung dauert drei Jahre und beinhaltet unter anderem Tonsatz, Gehörbildung, Chorleitung, Gregorianik, deutschen Liturgiegesang, Orgelbau, Musikgeschichte sowie Gesangsunterricht bei einer qualifizierten Gesangslehrerin.
Auch die Kosten für die C-Ausbildung werden laut Rottmann erheblich durch die Diözese finanziert. „Mit der Absolvierung des C-Kurses haben die Kirchenmusiker dann die höchste kirchliche Prüfung erreicht und besitzen nun umfassende Kenntnisse für das Orgelspiel und die Leitung eines Chores“, betont Rottmann.