An das Gebäude selbst haben sich die Kissinger vermutlich auch nach Jahrzehnten noch nicht richtig gewöhnt, aber das Café, das es beherbergt, ist eine Institution. 50 Jahre alt wird das Café Kaiser im nächsten Jahr. Bevor es den Geburtstag feiern kann, erfolgt allerdings noch ein Pächterwechsel. Die Oberhohenrieder Landbrotbäckerei Ed. Wolf GmbH steht kurz davor, den Betrieb des Bad Kissinger Cafés aufzugeben.
Die Vorbereitungen für den Übergang auf einen neuen Pächter sind schon ziemlich weit gediehen. Wie Stefan Seufert, der Sprecher des Landratsamts, am Freitag auf Nachfrage bestätigte, ist der Cafébetrieb auf Veranlassung des Wirtschaftsausschusses des Kreistags neu ausgeschrieben worden. Das Ergebnis dieser Ausschreibung liege inzwischen vor. Der Kreisausschuss werde in seiner Sitzung am 7. Juli darüber befinden.
Wer der neue Pächter wird, dazu könne er vor der Sitzung nichts sagen, erklärte Seufert weiter. Es heißt aber, dass der Neue keinen allzu weiten Weg haben werde, wenn er den Cafébetrieb übernimmt.
Mit der Aufgabe des Cafés in dem zum Landratsamt gehörenden Bau am Eingang der Bad Kissinger Fußgängerzone zieht sich die Oberhohenrieder Landbrotbäckerei Ed. Wolf GmbH aus Bad Kissingen zurück. Eine früher zusätzlich bestehende Höreder-Beck-Filiale am Marktplatz hatte das Unternehmen schon Ende 2011 mit dem Café Kaiser zusammengelegt.
Nach eigenen Angaben im Internet hat die Bäckerei insgesamt rund 380 Mitarbeiter und 45 Filialen. Tätig ist sie aktuell in den Bereichen Haßberge, Schweinfurt, Gerolzhofen, Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Bamberg. In der Gastronomie engagiert war das Unternehmen nach seiner eigenen Homepage nicht nur mit dem Bad Kissinger Café Kaiser. Auf der Liste dort steht auch das Café am Dom in Würzburg.
Warum die Oberhohenrieder das Café in Bad Kissinger aufgeben, war am Freitag nicht zu erfahren. Aus dem Unternehmen gab es dazu, trotz mehrfacher Anfragen, keine Stellungnahme.
Im Café Kaiser tätig war das Unternehmen aus dem Raum Haßberge fast 16 Jahre. Begründet hat die gastronomische Tradition in den Räumen unter dem Großen Sitzungssaal des Landratsamtes die Familie Kaiser im September 1965, als der Bau fertiggestellt war. Wie sich die langjährige Betreiberin Maria Göbig erinnert, hat sie selbst zunächst noch die Konzession behalten, als Höreder Ende 1998 in die Olivia Kaiser KG und damit ins Café Kaiser eingestiegen sei. Erst beim Umbau, eine Weile später, sei ein neuer Vertrag gemacht worden.