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BAD BRÜCKENAU: Per Video mit dem Zug durch die Rhön

BAD BRÜCKENAU

Per Video mit dem Zug durch die Rhön

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    Alte Erinnerungen: Jürgen Lieb an der Modellbahnanlage.
    Alte Erinnerungen: Jürgen Lieb an der Modellbahnanlage. Foto: Foto: Beatrix Lieb

    „Jeden Morgen den Kampf um die besten Plätze im Zug!“ – Herbert Kühnlein aus Bad Brückenau, der einst als Schüler mit der Bahn zur Schule fuhr schwelgte angesichts des roten Schienenbusses VT 98 in Mini-Format bei der Eisenbahn-Ausstellung in Erinnerungen. „Da konnten wir immer prima Schafkopf spielen!“

    Ruheständler Hermann Lieb hingegen, der über viele Jahre Bahnhofvorsteher war, bewunderte neben seinem Dienstausweis viele Alltagsgegenstände aus der Zeit, als in seinem Büro am Brückenauer Bahnhof noch Leben herrschte. Er genoss eine Zugfahrt von Wildflecken nach Oberwildflecken in einer tief verschneiten Landschaft – dieses besondere Erlebnis war dank Video-Material bei herrlich sonnigen Herbsttemperaturen möglich.

    Der ehemalige Riedenberger Josef Sell hatte so manche Zugfahrt im Gepäck, die schon längst Nostalgie ist. Nebenan lenkte Jürgen Mohnen aus Wildflecken im Maßstab 1:87 (HO) die Züge durch die bis ins kleinste Detail nachgebaute Rhönlandschaften.

    Die Ausstellung anlässlich des 120. Geburtstages der Eisenbahnstrecke war nicht nur für Brückenauer ein Blick zurück, sondern auch für Sammlerfreunde eine Augenweide. Denn wer noch mehr Erinnerungen haben wollte, konnte vor der Glasvitrine mit zum Teil äußerst wertvollen Sammlerstücken vom ehemaligen Brauhaus Brückenau an die Zeiten von Tropi-Limonade oder Bierpreise in Pfennigbeträgen erinnert werden.

    Julian Schlotter war zusammen mit seinem Vater Peter einer der ersten Besucher in der Sommerhalle im Georgi-Park. Begeistert begutachteten sie die Utensilien, die Großvater Gebhard Schlotter zur Verfügung gestellt hatte. Eine besondere Rarität stellt das Feuerzeug mit Aufdruck dar, den der damalige Brauereibesitzer Ivo Jansen anlässlich seines 60. Geburtstages am 27. Januar 1964 an alle Angestellten verteilte. Dessen Tochter Christa Jansen gehörte selbstverständlich auch zu all jenen, die aufmerksamen Blickes die Glasvitrine betrachteten.

    Bierkrüge mit dem Maß 0,9 Liter fielen Peter Schlotter sofort auf. „Ich erinnere mich noch gut daran, als ich die gelben Bierkästen mit der Aufschrift Brauhaus Brückenau für die Kunden schleppen musste“, hatten seine Eltern doch einen Getränkeladen.

    Jürgen Lieb aus Schönderling, der seit Jahren alle möglichen Dinge vom Brauhaus sammelt und für die Veranstaltung verantwortlich zeichnete, führte viele Interessierte durch die Ausstellung. Auch Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks war dabei und freute sich über das Engagement der Eisenbahnfreunde und der Mitglieder des Arbeitskreises Stadtgeschichte. Beeindruckt war sie von der einstigen Betriebsgröße der Brauerei, über die Lieb gut Bescheid weiß. Heute erinnern nur noch einige Gebäude an den ehemaligen Bahnhof Ost.

    „Schade, dass die Bahn nicht mehr nach Bad Brückenau fährt“, denn das würde der Kurstadt guttun, bedauerte die Bürgermeisterin.

    Auch die Vereinigung Pro Bahn war mit einem Stand vertreten und informierte die vielen hundert Besucher über Möglichkeiten einer Re-Aktivierung. Dieses Thema jedoch betrachtet Jürgen Lieb mittlerweile mit sehr viel Skepsis: „Das kann ich mir leider nur noch sehr schwer vorstellen.“ Er hat sich Jahre lang mit dieser Problematik auseinandergesetzt und eine Alternative in Form von 1:87 gefunden, ebenso wie mit seiner Ansichtskarten-Sammlung aus seiner ehemaligen Heimatstadt, die viele Bilder vom Bahnhof zeigen. Und wenn er mal wieder durch die herrliche Rhönlandschaft fahren will, schaut er sich bei Josef Sell ein Video an oder schwingt sich aufs Fahrrad – Schafkopfen tut er mit seinen Freunden am Tisch.

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