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HAMMELBURG: Pfarrer Michael Sell ist Vater

HAMMELBURG

Pfarrer Michael Sell ist Vater

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    Der beliebte Geistliche hatte eine offizielle Erklärung erst für nächste Woche geplant. Doch eine informative Mail unterrichtete die Würzburger Diözese von der Geburt des Priesterkindes, und Pfarrer Sell wurde am gestrigen Donnerstagnachmittag umgehend zu einem Bischofsgespräch nach Würzburg zitiert. Das Gespräch zwischen Pfarrer und Bischof Friedhelm Hofmann fand zwei Stunden vor der Donnerstagabendmesse um 19 Uhr statt, die die Kirchengemeinde als inoffiziellen Abschiedsgottesdienst mit Pfarrer Michael Sell feiern wollte. Als Zelebrant sandte die Diözese den Würzburger Domkapitular und Personalreferenten Heinz Geist.

    „Ich gehe davon aus, dass ich vom Dienst suspendiert werde“, sagte Pfarrer Michael Sell am Donnerstag vor dem Gang nach Würzburg auf Nachfrage dieser Zeitung. Er hatte vor, nächste Woche die Kirchengemeinde und den Bischof zu informieren. „Ich wollte einfach einiges zu Ende bringen“, begründet er das Hinausschieben seines Bekenntnisses.

    Die Einweihung des neuen Pfarrzentrums vor zwei Wochen lag ihm besonders am Herzen, und auch der Jubiläums-Gottesdienst zum 150-jährigen Bestehen der Hammelburger Kolpingfamilie am vergangenen Sonntag. Auch die Taufe des Kindes eines befreundeten Paares, die für dieses Wochenende geplant war, hatte Sell noch zugesagt. „Solange wollte ich abwarten und dann wäre ich an die breite Öffentlichkeit getreten“, erklärt der Geistliche.

    Sell plant übrigens, zunächst nach Oberbayern zu ziehen, zur Mutter seines Sohnes. Gerne möchte er auch immer wieder nach Hammelburg zu Besuch kommen und hofft, dass seine Frau keinen Anfeindungen ausgesetzt wird.

    Der 37-Jährige strebt übrigens keine Zurücksetzung in den Laienstand an. „Es war keine Fehlentscheidung von mir Priester zu werden. Ich konnte nur den Zölibat nicht leben.“

    Pfarrer Michael Sell fällt der Abschied schwer: „Viele Menschen hier sind mir ans Herz gewachsen. Aber es ist mir auch klar, dass ich polarisiere.“

    „Viele Menschen hier sind mir ans Herz gewachsen.“
    Pfarrer Michael Sell

    „Die Suspendierung trifft viele bis ins Mark“, so Pfarrgemeinderatsvorsitzender Reinhard Beichel. Seit Jahren tolerierten die Hammelburger, dass Pfarrer Sell eine Beziehung zu einer Hauptschullehrerin aus dem oberbayerischen Raum hat. „Das Zölibat sollte von der Amtskirche über Bord geworfen werden“, ergänzt Kirchenpfleger Jürgen Wagenpfahl.

    Pfarrer Michael Sell kam 2001 als Kaplan in die Pfarrgemeinde Hammelburg, seit 2003 ist er Stadtpfarrer. Er hinterlässt eine gut aufgestellte und attraktive Kirchengemeinde. Auf den Weg gebracht hat er gemeinsam mit den Kirchenmitgliedern die Sieben-Sterne-Pfarreiengemeinschaft. Das neue Pfarrzentrum ist ein architektonisches Schmuckstück und entwickelt sich zu einer einladenden Begegnungsstätte.

    Es gibt viele aktive ehrenamtliche Mitwirkende und Helfer, die sich in die Pfarrgemeinde einbringen. Auch die jüngsten Gemeindemitglieder, die Ministranten, scharen sich zuhauf um den lebensnahen und beliebten Pfarrer.

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