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Pferdezucht im Zeichen des Kirschbaums

Hammelburg

Pferdezucht im Zeichen des Kirschbaums

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    Pferdezucht im Zeichen des Kirschbaums
    Pferdezucht im Zeichen des Kirschbaums Foto: FOTO CLAUDIA SCHMITT

    Seit zirka einem Jahr ist das Gestüt von Dr. Michael und Susanne Kersebaum nun zwischen Thulba und Obererthal idyllisch in den Hang gebettet. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt zog wegen der Eröffnung seiner eigenen Praxis in Bad Kissingen nach Franken. Das Ehepaar lebte vorher in der Nähe von Gießen, wo vor zehn Jahren die Erfolgsgeschichte des Gestüts begann. Auf dem neu umgebauten Aussiedlerhof leben zirka 20 Pferde.

    Die Pferdeliebhaber züchten Blutpferde, Trakehner und Halb- und Vollblut-Araber, für Sport und Freizeit. Zahlreiche eigene Züchtungen stehen zum Verkauf. Neben dem Zuchtbetrieb nimmt Susanne Kersebaum, die eigentlich studierte Flötistin ist, auch Pferde zur Pension und Aufzucht auf. Auch ihr kleiner Laden für Reitsportbedarf liegt ihr am Herzen.

    Die Erfolge des Gestüts sprechen für sich. Der Deckhengst Cerasus Karat konnte bereits nach der zweiten Turniersaison mit seiner Reiterin Antje Ahrbecker hervorragende Siege feiern. Das arabische Halbblut mit Trakehner-Leistungsblut ist im Vielseitigkeitssport erfolgreich. Der Military-Sport besteht aus den drei Disziplinen Geländespringen, Dressur und Parcourspringen. Sein größter Erfolg war der Sieg im Bundeschampionat der fünfjährigen deutschen Geländepferde im vergangenen Jahr. Beim diesjährigen Wettbewerb konnte Stute Cerasus Colline mit einem fünften Platz einen weiteren Erfolg für das Gestüt verbuchen.

    Die Art und Weise ihrer Züchtung scheint erfolgversprechend. Gewünschtes Ziel ihrer Zucht ist, die ursprünglichen Werte der Pferde wieder mehr in den Vordergrund zu rücken. Härte, Langlebigkeit, Fruchtbarkeit und Ausdauer sind für das Ehepaar von größter Bedeutung. Die Reitpferdeeignung sollte dabei niemals in Frage gestellt werden, betont Susanne Kersebaum.

    Deshalb setzt das Gestüt auf beste Trainingsmöglichkeiten. Ein neu angelegter Reitplatz mit Grandprix-Maßen steht direkt vor Ort zur Verfügung. Das sei nicht in jedem Gestüt üblich, so Susanne Kersebaum. Nur in der Größe könne die maximale Bewegung über die Diagonale erreicht werden, erklärt die Pferdeliebhaberin weiter. Sie reitet die Pferde selbst an, um sie optimal auf spätere Aufgaben im Sport vorzubereiten. Wird eine Eignung erkannt, übergibt die erfahrene Reiterin das Pferd aber an professionelle Trainer ab. Susanne Kersebaum kann bei ihrer Arbeit auf eine langjährige Erfahrung mit Pferden zurückblicken. Schon als junges Mädchen begann sie mit dem Reiten, durch verschiedene Lehrgänge vertiefte sie ihr Wissen.

    Merklich spiegeln die neuen Stallungen im ehemaligen Schweinestall des Aussiedlerhofes auch die Maxime der Kersebaums in der artgerechten Aufzucht wieder. Jede Stute, die ihr Fohlen noch bei Fuß führt, hat eine geräumige Box mit genügend Bewegungsfreiheit für zwei Tiere. "Pferde sind Herdentiere," erklärt Susanne Kersebaum, "um eine optimale Aufzucht zu garantieren, muss auf die Bedürfnisse der Pferde geachtet werden." Deshalb sind die Tiere auch im Stall nicht durch Sichtbarrieren getrennt. Die Pferde können zu jeder Zeit soziale Kontakte zu ihren Nachbarn pflegen. Nur Stuten und Hengste werden immer außer Sichtkontakt gehalten, damit zwischen den Geschlechtern keine Unruhe entsteht.

    Die Regel gilt auch für den Auslauf auf den Koppeln. Unterschiedliche Altersgruppen in einem Herdenverband sind aber nicht nur erlaubt, sondern sogar wünschenswert, was für das Sozialverhalten der Tiere wichtig ist. Damit die Zuchtpferde besonders kraftvoll und leistungsstark werden, ist die Bewegungsfreiheit im Wachstum besonders wichtig. Das Temperament der Blutpferde ist auf der Koppel eindeutig zu erkennen. Vor allem die Jungtiere schöpfen den gesamten Raum für ihre Spiele aus. Im Winter, wenn die Tiere nicht auf der Koppel sind, steht den Tieren trotzdem ständig ein befestigtes Außengehege zur Verfügung.

    Mit zirka sechs Monaten werden die Fohlen an die Trennung von ihren Müttern gewöhnt. Sie teilen sich dann keine Box mehr, stehen aber noch gemeinsam auf der Koppel. Ein junger Hengst muss die Stuten-Herde einjährig verlassen. Üblicherweise wird nun auch entschieden, ob das Tier als Deckhengst eingesetzt oder kastriert wird. Die Kersebaums treffen diese Entscheidung erst ein Jahr später, da die Eigenschaften der Tiere nun besser ausgereift sind. Für einen Deckhengst ist das schöne Herdenleben allerdings vorbei, er muss allein gehalten werden, da es sonst zu Rivalitäten zwischen den männlichen Konkurrenten kommt.

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