Die 24 Bewohner des Hauses und ein guter Teil der 33 Mitarbeiter vom Pflegedienst "Haus der Familie" verfolgten die Segnung des Anbaues. Wer durch die Eingangstüre des neuen Gebäudetraktes gelangt, den überrascht erst einmal, dort Hotelatmosphäre vorzufinden. Freundliche helle Farbtöne, viel Licht durch die hohen Fenster, helles Holz und Edelstahl beherrschen das Bild im Innern und vermitteln eine Wohlfühl-Atmosphäre der eleganten Geborgenheit.
Der Altar stand genau vor der Wand mit der Fototapete, die einen freundlich begrünten Balkon mit vielen Blumen zeigte. Rechts und links neben Pfarrer Schwarz standen seine Vorgänger Pfarrer Karl Memmel und Pfarrer Karl Kächelein am Altar, ebenfalls in vollem Ornat. "Das Herz geht über in der Freude der Begegnung", würdigte Pfarrer Schwarz den Werdegang des Neubaues und er bezeichnete die christliche Nächstenliebe als tragende Säule, ganz besonders im Sinne des Euerdorfer Altenheims.
Die Architekten des Neubaues sind Burkhard Dietz und Berthold Schmitt, dessen Vater Erich und Urgroßvater Johann Schmitt schon im Altbau des Heimes als Handwerker tätig gewesen sind. Auf drei Etagen sind zehn Zimmer für die Bewohner entstanden, darunter etliche Doppelzimmer. Im Untergeschoss sind die Versorgungstechnik mit einem Notstromaggregat, die Kühlung, die Lüftung und die Wäscherei untergebracht. Speisesaal, Küche und Personalräume sind im Erdgeschoss zu finden.
Im ersten Stock (Obergeschoss) und im Dachgeschoss sind weitere Wohnbereiche anzutreffen. Insgesamt stehen etwa 200 Quadratmeter Wohnfläche den Bewohnern zur Verfügung.
Querverbindungen zwischen Alt- und Neubau gibt es auf jeder Etage. Die für Behinderte geeigneten Toiletten haben alle eine Notrufeinrichtung. Eine Spezial-Badewanne mit Hebemechanismus gibt es im ersten Stock. Über die außen installierte Stahltreppe können im Notfall alle Bewohner schnell evakuiert werden.
Großen Wert legte die Planung auf die Hygiene. Das gilt selbstverständlich für die Küche aus Edelstahl, die nach den neuesten europäischen Vorschriften konzipiert ist. Sie ist der zentrale wichtige Punkt mit der täglichen Frische. Damit Salmonellen erst gar keine Chance bekommen, gibt es sogar eine separate Hähnchenküche im Untergeschoss. Dort findet man auch die Wäscherei, die in reine und unreine Räume gegliedert ist. Die Waschmaschine ist in der Zwischenwand eingebaut. Im einen Raum wird die Maschine beschickt und im anderen wird die saubere Wäsche entnommen und gebügelt. Auch der organische Abfall wird gekühlt, damit ja kein Keim durch die Luft schwirrt und anfällige Senioren ansteckt.
"Die Wünsche der Bewohner sind voll in das Haus integriert", weiß Leiterin Gerdi Martin-Schnapp. Die Bewohner dürfen jederzeit ihr Lieblingsgericht bestellen, es ist meist eine fränkische Hausmannskost. Der hydraulisch gefederte Aufzug fährt die Bewohner ruckfrei und sanft durch alle Etagen.
Für Martin-Schnapp, die seit 20 Jahren in Windheim bei Münnerstadt ein ähnliches Haus leitet, war das Projekt ein "Riesenanreiz". Von A bis Z dabei war auch Bürgermeister Herbert Huppmann. Bis vor wenigen Tagen war er täglich auf der Baustelle, um sicherzustellen, das dieser Bauabschnitt pünktlich fertig wird. Ab heute werden die Bewohner vom Alt- in den Neubau umsiedeln, bevor es an die Sanierung des Altbaues geht.