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MARIA BILDHAUSEN: Praktikanten mit Handicap

MARIA BILDHAUSEN

Praktikanten mit Handicap

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    Arbeiten an der Maschine: Der 21-jährige Hubertus machte ein Praktikum bei Metallbau Vorndran.
    Arbeiten an der Maschine: Der 21-jährige Hubertus machte ein Praktikum bei Metallbau Vorndran. Foto: Foto: Michael Bühner

    Die Integration von Menschen mit Behinderung ist seit vielen Jahren Thema. Ein Gedanke, dem sich auch die Politik widmet. Sie schreibt nämlich den Behindertenwerkstätten vor, dass sie ihre Mitarbeiter bilden und qualifizieren müssen. Menschen mit Behinderung sollen auf dem ersten Arbeitsmarkt eingegliedert werden. „Das wird in wahnsinnig vielen Fällen aber nicht erreicht“, sagt Michael Bühner, Handwerksmeister in Maria Bildhausen.

    Um dem Ganzen Nachdruck zu verleihen, hat die Agentur für Arbeit eine Handlungsempfehlung herausgebracht: Menschen mit Behinderung sollen Praktika in Unternehmen machen. Damit werde überprüft, dass sie qualifiziert arbeiten.

    Diesen Vorschriften müssen auch die Behindertenwerkstätten in Maria Bildhausen folgen. Aber ihre Umsetzung ist nicht so theoretisch, wie sie die Politik vorschreibt, sondern auf den einzelnen Menschen abgestimmt. Die Pfleger schauen genau auf die Fähigkeiten und fördern individuell, wenn auch mit dem Ziel erster Arbeitsmarkt. „Das ist aber sehr selten, in 27 Jahren hatten wir einen Fall, den wir integrieren konnten“, stellt Werkstattleiter Horst Scheibenberger ernüchtert fest.

    Die Gründe dafür sind verschieden. Einerseits hat sich die Arbeitswelt geändert, sie ist härter geworden, andererseits fallen viele Tätigkeiten durch die Technisierung weg. Und die Menschen mit Behinderung können nicht jede Arbeit machen, sagt der Werkstattleiter.

    Um den Weg auf den ersten Arbeitsmarkt zu finden, müssen die Menschen mit Behinderung Praktika machen. „Wenn der Mensch es nicht in einem Praktikum erlebt hat, kann er es auch nicht begreifen“, ist Scheibenberger überzeugt.

    Nun hieß es Akquise betreiben und Unternehmen finden, in denen die jungen Erwachsenen aus Maria Bildhausen eine Praktikumsstelle antreten konnten. Eine große Unterstützung war der „CC-Stammtisch“, sagt Scheibenberger: „Firmen, Unternehmen und Privatleute, die der Einrichtung verbunden sind. Türöffner waren vor allem Roland Ress, Theo Vorndran und Stefan Günther.“ Auch intern haben Bühner und Scheibenberger überlegt, wen sie kennen und wer Praktikanten aufnimmt.

    Die ersten Praktikanten waren in diesem Frühsommer im Pflegezentrum Frankencare in Bad Königshofen. „Es ist gut angenommen worden“, blickt Scheibenberger zurück. So gut, dass aus zwei Wochen Praktikum vier Wochen wurden.

    Auch Theo Vorndran bot an, Praktikanten zu nehmen. Der 21-jährige Hubertus und der 20-jährige Daniel waren eine Woche in dem Metallbaubetrieb in Kleinwenkheim. „Die Jungs waren begeistert. Sie haben Lunte gerochen und wollen weitermachen“, sagt Bühner.

    In einem handwerklichen Beruf werde es für die jungen Erwachsenen schwer werden, eine Festanstellung zu bekommen, sagt Horst Scheibenberger. Im sozialen Bereich sei es einfacher, jemanden zu platzieren. Dort fallen Tätigkeiten an, die leichter zu erlernen sind. So hat der 20-jährige Tobias im Juliusspital Praktikum gemacht, „es hat den Leuten gut getan, weil Tobias Zeit mitgebracht hat“, sagt Scheibenberger. Er habe den Bewohnern Beistand geleistet und war eine Entlastung für das Personal.

    Die Bereitschaft der Firmen sei da, Menschen mit Behinderung einen Praktikumsplatz zu bieten. Aber nach wie vor gebe es Berührungsängste, sagt Scheibenberger. „Man muss erfinderisch sein. Es gibt Felder ohne Ende,“ und jede Firma solle einmal überprüfen, in welchem Bereich bei ihnen Menschen mit Behinderung zur Entlastung des Personals beitragen können.

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