Bürgerlisten-Sprecher Werner Keller ging nochmals eindringlich auf die Argumente gegen eine entsprechende Anlage ein. Als „privilegiertes landwirtschaftliches Vorhaben“ könne das Projekt auf dem Rechtsweg nur schwer verhindert werden. Wichtig sei es, dass sich deshalb Bürgerprotest formiere.
Die Ausführungen Kellers zu den Dimensionen der Anlage lösten in der Tat großes Erstaunen bei einigen Versammlungsteilnehmern aus. Eine Fläche fast so groß wie ein Fußballfeld mit Türmen von fast zehn Metern Höhe ließ Visionen von großindustriellen Ausmaßen aufkommen. Einen Wasserverbrauch von 70 Millionen Liter im Jahr hat die Bürgerliste zudem errechnet. Dass dieser durch einen eigenen Brunnen gedeckt werden soll, beruhigte nur wenig. Zu groß seien die Ungewissheiten durch einen veränderten Grundwasserspiegel.
Angst vor Gülletourismus
Ein weiteres wichtiges Argument gegen die Anlage sei die Tatsache, dass die gemeindeeigene Kläranlage wegen des ungeeigneten Untergrundes ihren Betrieb einstellen musste. Es könne deshalb nicht sein, dass ausgerechnet in diesem sensiblen Gebiet Millionen Liter von Gülle auf Felder ausgebracht werden sollen. Findige Geschäftemacher hätten sich zudem auf eine Art „Gülletourismus“ spezialisiert. Die Geruchsbelästigung behindere außerdem die Weiterentwicklung der Gemeinde. Sinkende Baulandpreise könnten eine weitere Folge sein.
Keller beklagte zudem, dass die knappen Finanzen im Gemeindegebiet noch keinen Meter Radweg erlaubt hätten, der Autobahnbau jedoch gut ausgebaute Flurwege mit sich brachte. Diese nun durch Lkws zerstören zu lassen, oder Geld für neue Wege auszugeben, könne nicht im Sinne der Bürger liegen.
Es gab während der Versammlung aber auch Stimmen für den Schweinemastbetrieb. Rudolf Hofmann versuchte, die Argumente Kellers zu entkräften. Die der Bürgerliste vorliegenden Größenangaben würden wohl nie erreicht werden. Auch sei die Anlage weit genug von Rannungen entfernt, um das Landschaftsbild nicht zu stören. Die Autobahn sei da wesentlich unangenehmer. Geruchsbelästigung sei nicht zu erwarten, da die Anlage im Norden Rannungens liegen soll, ganz abgesehen von modernen Filteranlagen, die kaum einen Geruch nach außen dringen lassen würden. Auch der Gülleauftrag auf Feldern sei klar an gesetzliche Vorgaben gekoppelt, die nicht überschritten werden dürften. Die von Keller vorgetragenen Angaben klängen nur deshalb erschreckend, weil sie auf ein Jahr hochgerechnet seien und deshalb von der Summe her enorme Werte erreichen.
Preiswertes Fleisch
Andreas Weigand unterstützte Hofmanns Meinung. Seinen Berechnungen zufolge braucht ein Schwein nur sieben Liter Wasser am Tag, der Mensch würde im gleichen Zeitraum 120 Liter verbrauchen. Um die gesamte Bevölkerung weiter zu verträglichen Preisen versorgen zu können, seien große Schweinemastbetriebe unumgänglich. Dies wiederum warf Fragen nach ethischen Gesichtspunkten auf. Durch die große Nachfrage nach preiswertem Fleisch fördere der Verbraucher selbst derartige Zuchtverfahren.
Am Donnerstag wird der Gemeinderat insbesondere wegen des geplanten Brunnens das Thema erneut aus der Tagesordnung seiner Sitzung haben.