(ikr) Im Oktober 2008 wurde die berufsorientierte Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen im Landkreis gestartet. Das vom Landkreis initiierte Projekt Netzwerk Schule/Wirtschaft lief sehr erfolgreich an und soll 2010 verlängert werden, hieß es im jüngsten Kreis-Kulturausschuss.
SPD-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Görner, Realschulrektor a.D., stellte in dem Gremium jüngst einen Antrag auf Fortsetzung der Initiative. Landrat Thomas Bold ließ keinen Zweifel daran, dass die Maßnahme für ihn ein Schlüsselprojekt im Bereich Wirtschaft und Ausbildung ist. Das Prinzip ist einfach: Hauptschüler der achten und neunten Klassen machen Praxistage in mehreren Betrieben und finden so auf lange Sicht vielleicht den Traumberuf.
Alle 14 Schulen sind interessiert
Erfreulich war, dass alle 14 Hauptschulen des Kreises Interesse zeigten. Im ersten Jahr machten 460 Schüler mit, 2009 waren fast alle Hauptschüler aus den entsprechenden Klassen mit von der Partie. Bold hofft, dass schon bis 2010 ein dauerhaftes Netzwerk zwischen den teilnehmenden Betrieben und den Schulen entsteht.
Einerseits bekämen junge Leute so die Chance auf eine qualifizierte Ausbildung, sagte der Landrat. Andererseits würde man so auch den Fachkräfte-Nachwuchs sichern und die jungen Leute an die Region binden. Das in Bayern bislang einzigartige Projekt entstand im Rahmen des kreiseigenen Regionalen Entwicklungskonzepts und wird mit Leadermitteln in Höhe von 135 000 Euro gefördert. Der Kreis selbst schießt rund 45 000 Euro zu.
Auch Hiltrud Zajac, Projektleiterin bei der Gesellschaft zur beruflichen Förderung, dem Träger der Initiative, ist von der neuartigen Verbindung zwischen Schulen und Unternehmen sehr angetan. Vier Sonderpädagogen kümmern sich aktuell um 751 Schüler in 41 Hauptschulklassen. „Und wir freuen uns, dass wir inzwischen 570 Betriebe überzeugen konnten mitzumachen.“
Im ersten Halbjahr werden die Praktika vorbereitet. Die Schüler erstellen Stärken- und Schwächen-Profile, führt Zajac aus. Schließlich schreiben sie Bewerbungen und rufen bei den Betrieben an. Im zweiten Halbjahr folgt das Praktikum. Danach könnten die jungen Leute erkennen, ob ihnen die Tätigkeit liegt oder nicht, so Zajac. Zudem werde das Arbeits- und Sozialverhalten thematisiert. In der neunten Klasse bestehe dann die Möglichkeit, einen weiteren Betrieb kennenzulernen.
Erfreulich ist für Zajac, dass es jetzt schon Jugendliche gibt, die Chancen auf einen Arbeitsplatz haben. Andere wüssten hingegen, dass der Beruf, den sie in Angriff nehmen wollten, doch nichts für sie ist. „Die Schüler lernen sich selbst einzuschätzen.“ Mit der Netzwerk-Idee sei in Schule und in den Betrieben draußen „sehr viel in Bewegung geraten“.
Doch im Oktober 2010 ist dann möglicherweise erst mal Schluss mit der Maßnahme. Es sei denn, das Projekt wird in einem anderen Rahmen verlängert. Im Rahmen von Leader sei eine weitere Förderung nicht möglich, hieß es im Kulturausschuss am Donnerstag. Man will sich jetzt aber rechtzeitig um die Fortsetzung der Kooperation bemühen. Bold schrieb in dieser Sache auch schon ans Kultusministerium.