Der letzte Kuchen für das Büfett im Kloster Maria Bildhausen trudelte Sonntagmorgen um 8.45 Uhr bei Martha Müller in Reiterswiesen ein. Er kam gerade aus dem Ofen, er war noch warm und duftete verführerisch. Das meiste Gebäck war am Vortag geliefert worden.
Schnell wurden die Kuchen in Spezialkartons verpackt, denn um 9 Uhr sollte ein städtischer Mitarbeiter die ganzen Leckereien abholen und nach Maria Bildhausen fahren. Eine Erleichterung für die „Kuchenfrau“ Martha, denn in den ersten Jahren hat sie Sahnetorten und Kuchen selber hinaus gebracht.
Knapp 20 Kuchen hatten Frauen im letzten Jahr für das Kissinger Sommer-Büfett selbst gebacken. Noch einmal so viele konnte Martha Müller für die Geldspenden kaufen. Dazu drei große runde Bleche. Da es im vergangenen Jahr sehr heiß war, hatten sich die ehrenamtlichen Bäckerinnen für Quark-, Kirsch-, Johannisbeer- und Erdbeerkuchen entschieden. Auch Schoko-, Schmand- und Streuselkuchen waren dabei.
Büfett seit 1993
Das Kuchenbüfett zwischen einem Doppelkonzert ist im Kloster Maria Bildhausen zu einer guten Tradition geworden und gar nicht mehr wegzudenken. Seit 1993 gibt es dort die süßen Leckereien. Gleich im ersten Jahr nahm Martha Müller die „Kuchenfäden“ in die Hand. Die Idee dazu kam von der Intendantin, Kari Kahl-Wolfsjäger.
Kurz nach Gründung des Fördervereins Kissinger Sommer im Jahre 1992 hätte die Intendantin gemeint, es wäre doch nett, wenn den Besuchern zwischen zwei Konzerten Kuchen angeboten würde. Das kam sicher nicht von ungefähr, denn es ist bekannt, dass selbstgemachter Kuchen eine heimliche Leidenschaft von Kari Kahl-Wolfsjäger ist. Sie sprach Martha Müller an, und die übernahm bereitwillig die Regie.
Am 3. Juli 1993 gab es das erste Kuchenbüfett im Kloster, erzählt Martha Müller nach einem Blick in ihre Unterlagen. Es war zwischen dem Trio Fontenay und dem Keller-Quartett. Bis auf zwei Jahre, nämlich 1998 und 1999, kümmerte sie sich darum, dass rechtzeitig die freiwilligen Bäckerinnen motiviert wurden oder eine kleine Geldspende floss. Denn nicht jeder, der willig ist, hat auch Zeit fürs Backen, weiß Martha Müller aus eigener Erfahrung.
Seit drei Jahren habe sie selber nicht mehr gebacken, gesteht sie. Es fehle ihr einfach die Zeit dafür. Früher ja, da mussten auch ihre Töchter, die Oma und Tante Martha ran.
Trotz allem schafft sie es jedes Jahr, zwischen 25 und 40 Leute zu motivieren, etwas für das Bildhäuser Kuchenbüfett zu tun. Auch für ihre Mitarbeiterinnen im Steuerbüro sei das eine „heilige Pflicht“, die bringen zehn Kuchen bei. Da habe sie schon mal einen Grundstock.
Im Jahre 1995 habe es sogar zwei Kuchenbüfetts gegeben. Damals habe ihr Schwester Oberin Gunda einen Dankesbrief geschrieben. Sage und schreibe 1200 Mark betrug der Erlös aus den verkauften Kuchen. Der Kaffee wird von den Schwestern spendiert. Schwester Gunda schrieb damals, dass man auf eine neue Verstärker-Anlage für den Festsaal spare und den Erlös dazu tun wolle. So käme es allen zu Gute.
Auch im vergangenen Jahr erreichte Martha Müller ein Dankesbrief von der St. Josefskongregation der Franziskanerinnen Ursberg in Maria Bildhausen. „Es liegt so viel Liebe und Wohlwollen in jedem Stückchen, da ist das Anschauen und Betrachten schon wahrlich ein Geschenk.“
Der Erlös aus dem Kuchenbüfett kommt alljährlich den Behinderten in Maria Bildhausen zugute. Und manchmal haben sie Glück, dass die Gäste des Kissinger Sommer-Konzertes nicht alles schaffen. Dann kommen auch noch die Bewohner des Klosters in den Genuss dieser Köstlichkeiten.