(bb) 18 Jahre hat Verena Geisler ihren Quelle-Shop in der Unterhainstraße geführt. Per E-Mail bekam sie am 21. Oktober von der Quelle GmbH die Nachricht, dass sie wegen der Insolvenz des Unternehmens keine Bestellungen mehr vornehmen und nichts zurückschicken kann.
Eine Stammkundin will noch Unterwäsche von Quelle. Fast alle Artikelnummern, die Geisler eingibt, sind vergriffen. „Die dumme Schickedanz muss doch gemerkt haben, wann die Schieflage des Unternehmens begonnen hat“, sagt die Kundin nebenbei und vertieft sich wieder in den Katalog.
Die Regale sind ziemlich leer. Noch zieren vier Quelle-Urkunden eine Wand. Die anderen hat Geisler inzwischen abgehängt. Der Quelle-Katalog liegt nicht mehr vorne dran. Er hat Prospekten der Versandhäuser Otto, Neckermann, Baur und anderer Platz gemacht. Nach dem ersten Schrecken ist sich Verena Geisler sicher, dass sie ihren Shop weiterführt.
Sie hat viele Stammkunden. Wie die ältere Dame, die sich ausführlich über Unterwäsche informiert, die sie vielleicht noch bei Quelle kaufen kann. Geduldig erklärt ihr Geisler, welche Hemden besonders lang geschnitten sind. Aber der Blick in den Computer zeigt, Unterhemden kann sie nicht bestellen. Alles weg. Die Quelle-Shops blieben beim Ausverkauf außen vor. Erst seit Freitag kann Geisler reduzierte Waren bestellen. Das meiste haben Schnäppchenjäger abgeräumt: „Es ist traurig, dass man mit uns Quelle-Shops so umgeht.“