Die Gemeinde Ramsthal macht Nägel mit Köpfen: In der Sitzung am Donnerstagabend wurde beschlossen, den Pachtvertrag mit der Firma Naturstrom zu unterzeichnen. In dessen Präambel ist als Ziel festgehalten, Ramsthal langfristig autark mit elektrischer Energie zu versorgen. Dazu sollen rund um Ramsthal Windräder aufgestellt werden.
Um die Höhe und Sichtbarkeit der geplanten Windräder besser darstellen zu können, präsentierte der Initiator des Projektes, zweiter Bürgermeister Rainer Morper, retuschierte Fotografien der Weinbaugemeinde, auf denen je nach Höhenlagen die Windräder einmal mehr und einmal weniger zu sehen waren.
Vom Dorfplatz aus sind die Anlagen sowohl in Richtung Süden als auch in Richtung Kirchturm nicht zu sehen. Auch von der Siedlung Richtung Norden ist nur die Spitze der Rotorblätter zu sehen. Aus dem Neubaugebiet sind die Türme über dem Kapellenberg bereits deutlicher sichtbar, und beim Spaziergang durch die Weinberge hätte man sowohl die nördlichen als auch die südlichen „Spargel“ im Blickfeld.
„Besser als das Kernkraftwerk ist das allemal“, befand Gemeinderätin Karin Schmitt. Auch das restliche Ratsgremium war dieser Ansicht. So beschloss es einstimmig, den Pachtvertrag mit der Firma Naturstrom zu unterzeichnen.
Im nördlichen Windpark am Kissinger Weggewänd sowie am Altreichthal sind je vier Windräder geplant. „Wir wissen aber noch nicht, wer da alles noch was dagegen haben könnte“, warnte Morper vor der Prozedur des Genehmigungsverfahrens. Die Herausnahme des militärischen Sperrgebietes im Altreichthal könne sich noch eine Weile hinziehen. Die Behörde habe ihm mitgeteilt, dass die Amerikaner bei so etwas ein bisschen länger brauchen, so Morper.
Im Vertrag sind sechs Jahre Planungszeit genannt, da die Raumordnungsverfahren noch nicht abgeschlossen sind. Normalerweise würde man mit zirka zwei Jahren rechnen, so Christoph Stroer von der Firma Naturstrom. Die weiteren Schritte werde das Windkraftunternehmen angehen. Bürgerbeteiligungen in Form von Genussrechten oder Kommanditanteilen werde es geben, sobald eine Genehmigung vorliegt.
Der Pachtvertrag sei sowohl vom Kämmerer als auch vom Geschäftsstellenleiter überprüft und für gut befunden worden, sagte Morper. Dieser Vertrag sei der gleiche, den später auch die privaten Grundbesitzer mit der Firma abschließen würden. Mit dem Pachtvertrag gehe die Gemeinde keine finanziellen Verpflichtungen ein.
Auf den Windrädern blinken tagsüber weiße Lichter und in der Nacht rote, erläuterte Stroer auf Nachfrage. Dieses Licht habe aber keine Blendwirkung und sei synchron geschaltet, so dass möglichst wenig Irritationen auftreten.