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KOTHEN: Rapunzel-Gründer trägt Genfrei-Botschaft am Sonntag nach Hammelburg

KOTHEN

Rapunzel-Gründer trägt Genfrei-Botschaft am Sonntag nach Hammelburg

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    Die Akzeptanz biologischer Lebensmittel ist bei Verbrauchern und Handel gewachsen, sagt Joseph Wilhelm. „Gentechnik würde eine Bedrohung für die Biobranche bedeuten“, sagt er im Gespräch mit der MAIN-POST beim Stopp in Kothen. Wilhelm muss es wissen: Er hat das Unternehmen Rapunzel Naturkost gegründet. Sein Genfrei gehen-Marsch längs durch die Mitte Deutschlands führt in diesen Tagen durch Unterfranken.

    Donnerstagnachmittag erreicht ein strahlender und braun gebrannter Joseph Wilhelm die Mottener Höhe. Am Campingplatz in Kothen ist das Tagesziel erreicht, die kürzeste Strecke, 30 Kilometer, nach 24 Tagesetappen absolviert. Insgesamt haben 1332 Teilnehmer bis zu diesem Nachmittag 666 Kilometer zurückgelegt.

    Seine Begeisterung fürs Laufen über lange Strecken hat Wilhelm vor sieben Jahren entdeckt, auf dem Jakobsweg. „Das hat mir sehr viel gegeben.“ Andere Einsichten zum täglichen Tun habe er auf der Tour bekommen, sagt er im Gespräch.

    Irgendwann habe dann plötzlich das Thema Gentechnik im Vordergrund gestanden. Er beschloss, sich auf den Weg durch Deutschland zu machen und gelegentlich einen Vortrag über Gentechnik in Bio-Läden zu halten. In Gesprächen mit Freunden und während der täglichen Arbeit bei Rapunzel entwickelte sich eine Eigendynamik, die zeige, wie wichtig es sei, aktiv ein Zeichen zu setzen für eine gentechnikfreie Zukunft, erzählt Joseph Wilhelm. Längst hatten Freunde und Bekannte signalisiert, Wilhelm zu begleiten. Ziel von Genfrei gehen sei auch, viele zum Mitwandern zu motivieren. In der Gruppe sind Tageswanderer und rund 50 Menschen, die ständig mit laufen. Zwei Tagesetappen begleitet Sabrina Leupolt die Gruppe. Die 22-Jährige aus Fulda ist die jüngste Teilnehmerin. Ein Flyer in einem Bio-Laden hat sie auf den Genfrei gehen-Marsch aufmerksam gemacht. Donnerstagmorgen ist sie um 9 Uhr in Fulda mit den anderen gestartet. In Kothen verbringt sie eine Nacht im Zelt. Bei der Rast auf dem Marktplatz in Bad Brückenau sitzt sie auf der Treppe neben dem Café und verschnauft. „Ich studiere ökologische Agrarwissenschaften in Witzenhausen, ich bin gegen Gentechnik“, sagt sie. Es sei anstrengend, mache aber Spaß, fügt sie hinzu.

    Am Vorabend war sie beim Vortrag von Wolfgang Gutberlet, Vorstandsvorsitzender von Tegut, dabei. Zu kurz sei die Diskussion mit Bauern, Imkern und Verbrauchern gewesen. Auch Studienkollege Christian Pratz ist dabei. „Gen-Dreck weg“ lautet das Internetportal, das den 25-Jährigen auf die Veranstaltung hinwies.

    Freitagmorgen, 9 Uhr: Eine neue Teilnehmerin ist dazugekommen, es ist Dagmar Kurkowski aus Frankfurt. Wie an jedem Morgen vor dem Start nennt Wilhelm die Ziele des Laufes: Bewusstsein schaffen, Mut machen, und „83 Prozent schweigender Masse in Deutschland, eine Stimme verleihen“. Um sich aufs Thema des Weges zu besinnen, werden täglich zwei halbstündige Geh-Meditationen eingelegt – schweigend.

    Mit dem Mountainbike ist eine Gruppe bereits voraus gefahren und hat den Weg markiert nach Schönderling. Genfrei gehen ist politische Meinungsäußerung, die Teilnehmer werden jeden Tag an die örtliche Polizeidienststelle gemeldet. Wer an dem Lauf teilnimmt, tut dies eigenverantwortlich, gegen eine freiwillige Spende. Jeder erhält ein Starterpaket, bevor sich die Schar in Bewegung setzt, begleitet von vier Fahrzeugen: Material- und Gepäcktransporter, Wohnmobil des Organisationsteams und der kleine Wohnwagen von Joseph Wilhelm.

    Freitagmittag in Bad Brückenau ist das Interesse der Bevölkerung am Infostand gering. Die Wanderer sitzen im Schatten, trinken Kaffee, rauchen. Dann geht es weiter, zum Fest auf den Steffeshof in Unterleichtersbach.

    Am Sonntag gibt es für die Wanderer in Hammelburg gegen 16 Uhr einen Empfang bei Weinbau Plewe am Marktplatz.

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