Auch bei Minusgraden wird im Bauhauptgewerbe gearbeitet. Im Industriegebiet Gewerbegebiet sind Arbeiter der Firma Schick in einer Werkhalle damit beschäftigt, ein Fertigbauteil aus Stahlbeton für einen Dachgiebel zu fertigen. Das Stück wird später beim Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt zwischen Dom und Römer verbaut. „Das Rhein-Main-Gebiet ist für uns ein Schwerpunkt“, sagt Geschäftsführer Anton Schick.
In Offenbach errichtet die Firmengruppe einen Schul- und einen Krankenhauskomplex, in Darmstadt ist sie mit dem Bau von 15 000 Quadratmetern Laborfläche für den Pharmakonzern Merck beauftragt, dazu kommen Wohnprojekte. Schick verzeichnete 2015 ein gutes Geschäftsjahr. Die Firmengruppe war gut ausgelastet und erwirtschaftete mit 300 Mitarbeitern rund 60 Millionen Euro Umsatz. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren waren es rund 48 Millionen Euro Umsatz bei 250 Beschäftigten.
Die Gruppe wächst konstant. Schick hat 2015 in Hanau zwei kleinere insolvente Bauunternehmen übernommen. Daraus ging die neu gegründete Schick Industriebau Gesellschaft mit aktuell 55 Mitarbeitern hervor. Das Tochterunternehmen ist im Hoch- und Industriebau tätig. Es behält seinen Sitz in Hanau, verwaltet wird es vom Hauptsitz Albertshausen. Dass die Firmengruppe jetzt mit einem Ableger bei Frankfurt vertreten ist, hat Vorteile, erklärt Schick: „Die Lage ist attraktiv, um Nachwuchskräfte zu gewinnen.“ Außerdem sei man näher am Kunden.
Das vergangene Jahr ist für die Baubranche gut gelaufen. „Wir können sehr zufrieden sein“, sagt Alexander Stolz, Geschäftsführer bei Gebrüder Scholz in Hammelburg. Die Firma ist überwiegend im Straßenbau tätig und hat ebenfalls vor kurzem ein kleineres Bauunternehmen übernommen. Die gute Geschäftslage hängt vor allem daran, dass die öffentliche Hand zuletzt wieder mehr Geld in die Verkehrsinfrastruktur investiert, etwa für den Ausbau der A 3 zwischen Würzburg und Aschaffenburg. „Außerdem war auch der trockene Sommer für den Straßenbau vorteilhaft“, meint Stolz.
91,7 Prozent der unterfränkischen Baufirmen waren zufrieden, berichtet die Handwerkskammer. „In den letzten fünf Jahren war das Bauhauptgewerbe eine starke konjunkturelle Säule“, sagt Geschäftsführer Rolf Lauer. Neben staatlichen Aufträgen sind private Investitionen in Immobilien ein wichtiger Faktor. Das kommt auch dem mit 30 Mitarbeitern eher kleineren Bauunternehmen Brandl in Burkardroth zu Gute. „Das Geld bringt keine Zinsen. Dann wird halt doch der Hof gemacht“, sagt Theo Brandl. „Wohnraum ist ein großes Thema“, findet auch Schick. Die Zinsen sind niedrig, in der Vergangenheit wurden Investitionen aufgeschoben, die jetzt erledigt werden. In Ballungsräumen werde immer neuer Wohnraum geschaffen. Und „auch Zuwanderung schafft Baukonjunktur“, sagt Schick.