In Reichenbach laufen die Vorbereitungen für eine Energiegenossenschaft seit einer Weile auf Hochtouren: eine Gruppe von mittlerweile zwölf Interessierten lässt die Reichenbacher Energiegenossenschaft (REG) Form annehmen. Mit der Gründungsveranstaltung am 20. März um 18:30 Uhr in der alten Schule wird umgesetzt, was seit rund eineinhalb Jahren in Planung ist. Im Gespräch mit der Redaktion berichtet das Team über ihr Vorhaben.
Die Idee hinter der Genossenschaft
Die Idee: Um die Energiewende im eigenen Ort und Umfeld voranzutreiben und regionale Potenziale der regenerativen Energiequellen zu nutzen, investiert die Genossenschaft in nachhaltige Energiegewinnungsprojekte – vorerst in PV-Anlagen. "Wir wollen Bürgerinnen und Bürgern als Mitglieder einen Beitrag zum Klimaschutz durch Mitwirkung und Teilhabe ermöglichen", sagt Frank Chwojka.
Die demokratischen Strukturen einer Genossenschaft sollen eine umweltfreundliche, sozial gerechte und zugleich auch wirtschaftliche Energieversorgung fördern. Indem die Genossenschaft die Anlagen plant, baut und betreibt, sei eine möglichst große lokale Wertschöpfung möglich. Das stärke regionale Wirtschaftskreisläufe.
Investition in Photovoltaikanlagen
Sebastian Nöth erklärt die Basics: „Jeder, der mag, kann bei der Genossenschaft mitmachen. Er zahlt dazu einmalig einen Beitrag. Wer bei einem Projekt mitmachen möchte, kann Anteile kaufen und bekommt dann darauf eine Rendite.“ Fabian Nöth führt aus: „Die ersten beiden geplanten Projekte belaufen sich auf städtische Dächer.“ Die Stadt würde diese in dem Fall an die Genossenschaft verpachten. Auch private Dächer wären denkbar.
Die Investitionen könnten aber auch in andere Energiegewinnungsprojekte fließen. „Es könnte beispielsweise auch eine Hackschnitzelanlage sein“, sagt Uwe Götz. Oder eine Freiflächen-PV-Anlage. „Wir wollten einfach mal die Resonanz abwarten, was bei der Gründungsveranstaltung überhaupt rauskommt: wie viele Leute Interesse haben und was sie sich für die Zukunft vorstellen können. Dann erst können wir weitere Pläne aufstellen“, sagt Julian Erhard.
Ablauf der Gründungsversammlung
Zur Gründungsveranstaltung im März sind alle eingeladen, die Interesse haben, beizutreten. Auch Interessierte, beispielsweise aus Burghausen oder Windheim, seien willkommen. „Die Gründungsveranstaltung eröffnen und abhalten wird Max Riedl vom Genossenschaftsverband, weil ja von uns keiner ein Amt hat zu dem Zeitpunkt“, erklärt Stefan Raab . Er verliest unter anderem die Satzung und nennt dann später diejenigen, die sich als Vorstände und Aufsichtsräte aufstellen lassen würden.
„Er schließt auch die Gründungsversammlung ab und dann müssen alle, die mitmachen wollen, die Satzung unterschreiben. Das ist dann sozusagen der Mitgliedsantrag“, berichtet Stefan Raab weiter. Der einmalige Beitrittsbeitrag kostet 250 Euro. Die Mitglieder wählen dann den Aufsichtsrat und dieser bestimmt den Vorstand.
Bei der Gründung würden auch die ersten beiden Projekte mit Größen und Kosten vorgestellt. Die Mitglieder können sich dann bereiterklären, durch das Kaufen von Anteilen in das Projekt zu investieren. Nach derzeitigem Planungsstand werden jeweils Anteile à 250 Euro vergeben. Wer 1000 Euro investieren will, kauft also vier Stück.
Wie die Idee zur Genossenschaft aufkam
Inspiriert durch die Bemühungen um die Energiewende in Burglauer, hatten sich die Reichenbacher Fabian Nöth, Julian Erhardt, Sven Ludsteck, Stefan Raab und Frank Chwojka im Herbst 2023 zusammengetan, um eine Genossenschaft zu gründen.
Stefan Raab erinnert sich; „Wir haben schnell gemerkt: Wir brauchen eine Satzung, Vorstände, einen Aufsichtsrat, eine Bank. Nur: Wie gehen wir das an?“ Die ersten Monate hätten daraus bestanden, Antworten auf all die Fragen zu finden. Eine große Hilfe sei Max Riedl vom Genossenschaftsverband gewesen, der ihnen alle Fragen beantwortete. „Dann hat es Form angenommen“, so Raab. Auch Stefan Richter war Ansprechpartner für die Planung.
Im April 2024 gab es einen Austausch mit dem Bürgermeister, im Juli 2024 eine Infoveranstaltung vorerst für die Einwohnerinnen und Einwohner Reichenbachs, um ein erstes Feedback zu erhalten. Etwa 50 Leute seien gekommen. Als die Gruppe nach Interessierten fragte, die bereit wären, einen Posten (etwa als Aufsichtsrat oder Vorstand) zu übernehmen, kamen im September 2024 Uwe Götz, Barbara Benz, David und Julia Fringes, Claus Schmitt, Marko Blum und Sebastian Nöth dazu. Derzeit habe jeder im Team so seine Aufgabe – feste Posten gibt es erst, wenn die Genossenschaft gegründet ist.