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Rotlichtbezirk ist zu klein

Bad Kissingen

Rotlichtbezirk ist zu klein

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    Die Beschränkung auf die Alte Kissinger Straße verstoße gegen das so genannte "Kasernierungsverbot", erläuterte der Pressesprecher der Regierung von Unterfranken auf Anfrage dieser Zeitung. Er zitierte aus dem Artikel 297 des Ausführungsgesetzes zum Strafgesetzbuch: Demnach sind "Wohnungsbeschränkungen auf bestimmte Straßen oder Häuserblocks zum Zwecke der Ausübung der Prostitution (Kasernierungen)" verboten. Dies habe die Regierung bereits im Mai 2003 mitgeteilt - ein halbes Jahr, nachdem der Bauausschuss des Stadtrats (ohne Diskussion) seinen Beschluss gefällt hatte.

    Bekannt wurde dies erst jetzt, da ein weiterer Interessent für ein derartiges Etablissement bei der Stadt vorstellig wurde: Thomas Bender, ein 33-jähriger Kaufmann aus Fulda. Er ist seit 1997 in der Branche tätig, wobei er seine Tätigkeit mit "gewerblicher Zimmervermietung" umschreibt. Derzeit vermiete er "Appartements" in Würzburg und Schweinfurt an sieben Prostituierte, erklärte er gegenüber dieser Zeitung.

    Im November 2002 las er von dem Beschluss des Bauausschusses. Dann machte er unweit der Alten Kissinger Straße ein Haus ausfindig, das er für diese Zwecke - zwei Appartements und ein Domina-Studio - mieten wollte, erklärte er. Doch als er nun wegen einer Genehmigung nachfragte, habe er im Ordnungsamt erfahren: Die Prostitution in Bad Kissingen sei nach wie vor verboten.

    Bender hatte 2001 und 2002 bereits - insgesamt zwölf Monate lang - die Dienste seiner Prostituierten in zwei Appartements in Bad Kissingen angeboten. Die Stadt vertrage zwei Bordelle "auf jeden Fall", habe er dabei festgestellt. "Hier ist es nicht die Masse, sondern die Klasse."

    Im Januar 2003 dann beendete die Polizei seinen Versuch in Hammelburg: Nach einer Durchsuchung seines dortigen Appartements - mit 14 Beamten und sogar Drogensuchhunden - habe diese ihm mit einem Strafverfahren gedroht und ihm damit "den Laden zugemacht." Das Verfahren sei eingestellt worden.

    Nun scheint es, als würde ihm das Gesetz zu Hilfe kommen: Denn das von ihm auserwählte Haus liegt nicht direkt in der Alten Kissinger Straße. Und die Regierung schickte mit ihrer Ablehnung ein deutliches Signal, sinngemäß: Es bleibe der Stadt unbenommen, mit einem größeren Rotlichtbezirk einen neuen Antrag zu stellen.

    Wo neue Grenzen abzustecken wären, überprüft die Stadtverwaltung derzeit, so Verwaltungsdirektor Eberhard Gräf auf Anfrage. Der Stadtrat werde darüber in einer seiner nächsten Sitzungen diskutieren.

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