Die aus dem 17. Jahrhundert stammende Burgruine Aura sticht schon von Weitem ins Auge. Bei blauem Himmel, Sonne und Schnee liegt sie auf dem Höhenzug wie ein verwunschenes Märchenschloss. Nicht nur für Reichskanzler Otto von Bismarck und Bundespräsident Theodor Heuss war die unvollendete Klosterkirche ein Ausflugsziel, viele Wanderer kommen hierher und bewundern die mächtigen Pfeiler und kapellenartigen Nischen. Allerdings dürfen Besucher den Innenhof der Ruine nicht betreten – die Gefahr von Steinschlag ist zu hoch.
Einen Kaffee in der Idylle genießen – das ist hier schon lange möglich. „Um 1900“, erzählt Eigentümer Charlie Friedel, „hat meine Großmutter die Klosterruine mit integriertem Gasthaus gekauft und betrieben“. Erst 1957 sei das heutige Café-Restaurant entstanden, „das meine Eltern Maria und Hans bis vor 14 Jahren geführt und dann verpachtet haben“. Letzter Pächter war das Ehepaar Schubert, das aus Altersgründen die Arbeit niedergelegt hat.
Seit November vergangenes Jahr steht das Gasthaus nun leer. Aber nicht für lange. Denn der 22-jährige Andreas Büttner und seine Frau Johanna haben die Pacht übernommen und sind derzeit mit viel Herzblut am Renovieren. „Es ist hier seit Jahren nichts mehr gemacht worden“, sagt Andreas Büttner und zeigt auf die veralteten Lampen und die Tapeten aus den 60er Jahren. Das junge Paar hat sich vorgenommen, das Café und das Restaurant wieder aufblühen zu lassen. Er ist gelernter Koch, sie Hotelfachfrau. Die perfekte Mischung, wie Hausherr Charlie Friedel findet. Kennen und lieben gelernt haben sich die Beiden bei der Arbeit im Café Jagdhaus in Bad Kissingen.
Wiedereröffnung am 1. April
Bis zur Wiedereröffnung am 1. April gibt es noch jede Menge zu tun. „Die Küche muss komplett erneuert werden, auch die Theke wird rausgerissen.“ Eine neue Beleuchtung mit eher gedämpftem Licht soll gemütliche Atmosphäre schaffen, „die Tische aus Ahornholz werden mit Kerzen ausgestattet“. Die Stühle bleiben erhalten, werden aber abgeschliffen und neu gepolstert. Auch der Kachelboden im großen Saal wird auf Vordermann gebracht, im kleineren Gastraum soll Laminat gelegt werden. „Und natürlich kommen die alten Tapeten von der Wand und alles wird frisch gestrichen“, so Johanna Büttner.
Was die kulinarischen Köstlichkeiten angeht, will sich das Paar auf ein Zusammenspiel aus traditionell fränkischer und mediterraner Küche spezialisieren. „Natürlich saisonal und mit Produkten aus der Region.“ So soll auch das Bier vom regionalen Rother Bräu kommen. Kaffee und Kuchen oder eine deftige Brotzeit für Spaziergänger sollen ebenfalls im Angebot stehen. Sowie eine Weinecke, in der heimische Weine präsentiert werden – in Zusammenarbeit mit Andreas Bruder Matthias vom Winzerkeller.
Und: Die Räumlichkeiten können auch für Familienfeiern oder andere Festivitäten gebucht werden. Die erste Hochzeit für den Monat Juli ist schon in Planung, „die Trauung findet auf der Terrasse statt“, freut sich Andreas Büttner. Den Außenbereich will der neue Pächter verschönern, vor allem einen Spielplatz für Kinder „mit Schaukel, Rutsche und vielleicht einem Trampolin“ herrichten. Finanzielle Unterstützung bekommt das Gastronomenpaar von der Familie, denn bevor es richtig losgehen kann, muss erstmal investiert werden. Zum Glück, so Andreas Büttner, gebe es viele helfende Hände, die in der Praxis mitanpacken, um das alte Haus wieder flott zu machen. Sobald die Renovierung im Gastrobereich abgeschlossen ist, will das Ehepaar das Obergeschoss renovieren. „Wir möchten dort einziehen“, so ihr Wunsch. Und längerfristig gesehen vielleicht auch das ein oder andere Gästezimmer einrichten, für „Leute, die von weiter her kommen“.
Die Ruine zugänglich machen
Ein weiterer Plan beschäftigt Andreas und Johanna Büttner in Zusammenarbeit mit der Eigentümerfamilie: Wie man die baufällige Ruine wieder zugänglich machen könnte. Eine Komplettsanierung würde allerdings laut Kostenvoranschlag etwa 200 000 Euro kosten, „das ist leider zu viel Geld“, so Friedel.
Eine andere Idee, die derzeit im Raum schwebt, ist, die brüchigen Steinwände mit Hilfe von Hebebühnen zu sichern und sich bei Gemeinde und Landratsamt um Förderung zu bemühen. Denn: Fernziel, so Friedel, sei sogar, die idyllische Ruine für Theateraufführungen oder Klassikkonzerte zu nutzen.