(hub) Bis 20. März präsentiert das Henneberg-Museum in Münnerstadt Radiogeräte der Deutschen Radioindustrie aus dem Fundus des Privatsammlers Erich Griebel aus Weisbach (Lkr. Rhön-Grabfeld). Die vielen Exponate verschiedenster Art geben dem Besucher einen Überblick über die fortschreitende Rundfunk-Technik im Lauf des 20. Jahrhunderts.
Sonderausstellungen zu beschaffen sei durch Internet und Museumsbünde heute nicht schwer, sagte die Leiterin des Kommunalunternehmens KulTourisMus, Inge Buhlheller, bei der Begrüßung der rund 30 interessierten Gäste. Ihr Bestreben aber sei es, an interessante Objekte zu kommen, die nicht überall zu haben sind.
Da sei unsere Region reich an Besonderheiten. So ist die Radio-Sammlung Erich Griebels mit rund 300, zum Teil sehr alten Radiogeräten, die richtige Adresse für die erste Sonderausstellung in diesem Jahr, sagte Buhlheller.
Erich Griebels Begrüßung mündete schnell in einen Überblick über die Geschichte der Rundfunkstationen in Deutschland. 1920 übernahm als erste Funkstation die Hauptfunkstelle in Königs Wusterhausen südöstlich von Berlin erste Sprachübertragungsversuche, mit einem fünf Kilowatt-Lichtbogen-Sender. Es folgten Erfolgsmeldungen aus Moskau, Schweden und England, wo der Sender gut empfangen wurde. Im Oktober 1923 strahlt die Radio-Stunde AG aus dem Vox-Haus in Berlin Deutschlands erstes Rundfunk-Unterhaltungsprogramm aus. Damals mit einer Leistung von 250 Watt. Einen Monat später gab es auch politische Nachrichten. 1938 sind außer dem Deutschlandsender weitere Mittelwellensender in Betrieb, so Berlin, Bremen, Breslau, Dresden und andere, so Griebel.
Dazu kamen zehn Kurzwellensender im neuen Nordteich-Radio. Ein wichtiges Radiogerät war während des Krieges der Volksempfänger, den die Menschen trotz strengen Verbotes nutzten, um sich mit dem Ohr am Lautsprecher über die Sender Beromünster und London der Alliierten über die Kriegslage zu informieren. Mit der Einführung der Ultrakurzwellen 1949 begann quasi die Moderne der Rundfunktechnik. Seit 1950 gebe es Verkehrsfunk.
„Ich bin seit rund 40 Jahren vom Radio-Virus befallen“, sagte der Sammler. Er habe den Ehrgeiz, dass alle seine Sammelstücke funktionieren müssen. „Dabei spiele ich so lange mit den Radios, bis sie mit mir spielen.“ Es sei manchmal ungeheuer schwierig, Ersatzteile zu bekommen. Durch Beziehungen zu anderen Sammlern gelinge ihm das aber immer wieder. Eine gute Quelle seien Flohmärkte. Da gelang ihm schon manches Schnäppchen für nur wenige Cent, erinnert sich der ehemalige Elektroinstallateur. Um aus den alten Geräten wieder Sprache und Musik herauszuholen, hat er in seinem Ersatzteil-Depot etwa 1000 Röhren verschiedener Art.
Von den etwa 500 Radioapparaten seiner Sammlung hat er eine Dauerausstellung mit rund 300 Exponaten in seinem Speicher eingerichtet, die jeder Interessierte kostenlos besichtigen kann. Alte Radio-Geräte, Plattenspieler und anderes findet Griebel im Sperrmüll und bei Haushaltsauflösungen, sagt er. Auf die Frage eines Ausstellungsgastes nach den Preisen besonderer Sammlerstücke, meinte der Radio-Experte: „Sammler sprechen nicht über Preise.“