Ausnahmsweise haben die Nussknacker von Aaron Kaufmann Ausgang. Sehr zur Freude der Besucher vom Haus Erlebenskunst. Dort stellt der 17-Jährige seine Sammlung aus. Rund 150 Gäste staunten vergangenes Wochenende über die Präsentation. Erneut sind die 176 Exemplare am vierten Advent zu bewundern.
„Jeder hat ein anderes Gesicht“, schreibt der Fachoberschüler seinen hölzernen Schützlingen eine Seele zu. Schon mit sieben Jahren war seine Sammelleidenschaft geweckt. Nachschub gibt es auf Flohmärkten und auf Verkaufsforen im Internet. „Wichtig ist, dass sie funktionieren“, nennt Kaufmann das Kriterium für die Aufnahme in die Sammlung.
Auf 70 Jahre schätzt er sein ältestes Exemplar. Dabei steigern vorhandene Verpackung, Stempel oder Echtheitszertifikat den Wert. Erzgebirgler fertigten bereits im 17. Jahrhundert Nussknacker. In den heimischen Stuben wurde bis in die Neuzeit Holz gedreht und geschnitzt, um kalte Winterabende zu überbrücken.
Zunächst dominierten als Vorlage Könige. „Wohl um zu verdeutlichen, dass die Herrscher die eine oder andere Nuss zu knacken hatten“, weiß Vater Andreas Kaufmann. An ihm geht die Sammelleidenschaft nicht vorbei. Zumal die ganze Familie mitspielen muss, wenn Sohn Aaron im Advent seine Kisten öffnet. Nur dann werden die Nussknacker gewöhnlich aus ihren Kartons in die Weiten des Wohnzimmers entlassen. „Es soll ja was besonderes bleiben“, sagt der jugendliche Sammler.
Wohl einmalig bleibt auch die repräsentative Präsentation, für die sich der Verein Erlebenskunst was hat einfallen lassen. Zu sehen sind Nussknacker in Form eines Anglers, Robin Hoods, eines Reiters, einer Kuckucksuhr und von Christbaumschmuck. Für den kleinsten Nussknacker der Welt aus Dresden hat der Sammler in Sachen Funktionsfähigkeit ein Auge zugedrückt. Der größte Knacker in der Sammlung ist 80 Zentimeter hoch. Er stammt aus der Justizvollzugsanstalt Zwickau. Einen Wunsch wird Aaron Kaufmann wohl noch weiter hegen. Er wünscht sich zur Vervollkommnung der Sammlung ein lebensgroßes Exemplar. Die Adoption durch Kaufmann verheißt nicht allzu viel Arbeit. Der Sammler knackt selbst kaum Nüsse. „Ich habe Nussallergie“, bedauert er.
Ausstellung mit Adventssingen
Erneut ist die Ausstellung am Sonntag, 20. Dezember, von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Dazu werden alte Spielsachen gezeigt. Beim bewährten Adventssingen ruft Dieter Schneider temperamentvoll zum Mitmachen auf.